Medizin: Ehemaliger Chefarzt spricht über Transplantationen / Bereitschaft der Menschen sinkt

Freudenstadt. Erhard Kirschbaum, Chefarzt a. D. der chirurgischen Unfallklinik Mühlacker, war in der Reihe "Gesund im Park", die der Martha-Maria-Gesundheitspark Freudenstadt in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule veranstaltet, in der Klinik Hohenfreudenstadt zu Gast, um über die aktuelle Situation der Organ-Transplantation zu informieren.

Seit der Aufdeckung des Transplantationsskandals in den Jahren 2011 und 2012 geht die Bereitschaft vieler Menschen in Deutschland, als Organspender zur Verfügung zu stehen, zurück. Erhard Kirschbaum erläuterte die Praxis der Organtransplantation ebenso wie medizinische und ethische Fragestellungen in diesem Zusammenhang – jeweils aus Sicht des Spenders, des Empfängers, der Familienangehörigen und der Gesellschaft.

Bedeutsam, so Kirschbaum, erscheine ihm die Erkenntnis, dass jedes Leben ein Geschenk sei, weil niemand etwas dafür getan habe, auf die Welt zu kommen. Von daher müsse die Organspende ein Geschenk (eine Spende) bleiben, das dem Leben, konkret anderen Menschen, zurückgegeben wird und dürfe keinesfalls zu einer Handelsware werden.

Die anschließende Diskussion vertiefte Kirschbaums Ausführungen auf dem Erfahrungshintergrund des Publikums. Ein Organempfänger erzählte von seinen Erlebnissen. Ebenso sprachen Menschen, die auf ein Organ warten, von ihren Ängsten und Fragen. Es entwickelte sich ein Abend, der unter die Haut ging und bei allen Zuhörern die Frage der eigenen Position zum Thema Organtransplantation aufwarf.

Der ärztliche Direktor der Klinik, Bertil Kluthe, und Pastor Jürgen Zipf dankten dem Referenten für sein Kommen und luden zum nächsten und letzten Vortragsabend dieser Reihe am 21. Februar mit der Leiterin der Diakonischen Bezirksstelle Freudenstadt, Renate Braun-Schmid, unter dem Thema "Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen" ein.