Am Dienstagmorgen legten die Busfahrer der RVS in Freudenstadt die Arbeit nieder. Foto: EVG

Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft ruft zu fünfstündigem Warnstreik auf. Berufspendler und Schülerverkehr betroffen.

Freudenstadt/Offenburg - Streik bei der Regionalbusverkehr Südwest (RVS): In Freudenstadt und Offenburg legten die Busfahrer am Dienstagmorgen die Arbeit nieder. Gestreikt wurde laut Homepage der zum RVS-Verbund gehörenden Verkehrs-Gemeinschaft Landkreis Freudenstadt GmbH (vgf) zwischen vier und neun Uhr. Betroffen waren Berufspendler und Schüler.

Zum Ausstand aufgerufen hatte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). "Die Geschäftsführung hat uns leider keine andere Wahl gelassen", wird der zuständige Gewerkschaftssekretär, Frank-Michael Hänel, in einer Pressemitteilung zitiert. Trotz gegenteiliger Ankündigungen sei in den Tarifverhandlungen bislang kein Angebot vorgelegt worden. Dies sei nicht weiter hinnehmbar.

Vgf von Streik kalt erwischt

Vgf-Geschäftsführer Franz Schweizer wurde vom Warnstreik kalt erwischt. Die Ankündigung sei Montagabend nach Geschäftsschluss eingegangen. Man habe nur noch mit einem Hinweis auf der Homepage reagieren können, am Dienstagmorgen sei die Meldung dann über die E-Mailverteiler der Schulen an die Eltern geschickt worden. Alles in allem ist Freudenstadt glimpflich davongekommen. Der Schwerpunkt des Warnstreiks habe auf Offenburg gelegen, Freudenstadt sei eher ein Nebenschauplatz gewesen, meint Schweizer. Er schätzt, dass zwischen zehn und 15 Busse betroffen waren. Ab zehn Uhr sei der Busverkehr wieder normal gelaufen.

Kinder in Dietersweiler haben schulfrei

"Die privaten Linien konnten einiges Auffangen, so sind die Kinder wenigstens zur Schule gekommen." Einzige Ausnahme: Den Schülern in Dietersweiler bescherte der Warnstreik einen Tag schulfrei. "Die Trauer wird sich in Grenzen halten, ich war ja auch mal Schüler", schmunzelt Schweizer. Auch sonst blieben Proteststürme der Fahrgäste aus. "Die Zahl der Beschwerden war überschaubar."

Hat der vgf-Chef Verständnis für den Warnstreik? "In Baden-Württemberg liegen wir weit über den Tarifen anderer Bundesländer. Insofern hält sich mein Verständnis in Grenzen." Das Busfahrer generell nicht angemessen bezahlt würden, stehe auf einem anderen Blatt. "Bei dem, was die Fahrer täglich leisten, wären Stundenlöhne wie in der Industrie gerechtfertigt. Aber wir stehen im Wettbewerb und die Branche gibt diese Löhne leider nicht her."

Info: Die Forderungen der EVG

Die EVG fordert eine Anpassung der Lohnstruktur an das in Baden-Württemberg übliche Niveau, mindestens aber 300 Euro mehr. Zudem sollen die einzelnen Beschäftigten selbst entscheiden können, ob sie mehr Geld, mehr Urlaub oder eine Arbeitsverkürzung wollen.

Auch soll der Arbeitgeberanteil an der Altersvorsorge steigen. Auszubildende sollen besser bezahlt werden und der Ausbildungsvergütung erhöht und der Haustarif soll weiterentwickelt werden.