Iris Wiedmaier betreut das Projekt zum Schutz für Flüchtlingsfrauen. Foto: Diakonie Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Iris Wiedmaier begleitet Flüchtlingsfrauen auf ihrem Weg in ein selbstbestimmtes Leben

Die Arbeit ist wichtig, die Hilfe kommt an, und erste Erfolge sind sichtbar. Dieses Fazit ziehen die Diakonische Bezirksstelle Freudenstadt und die Frauenhilfe. Das Projekt "Null Toleranz gegen Gewalt an Frauen – Schutz für Flüchtlingsfrauen" läuft seit über einem Jahr.

Freudenstadt. Mit Iris Wiedmaier wurde eine engagierte junge Frau mit der Aufgabe betraut. "Schon heute erkennen wir, dass es die richtige Entscheidung war", sagt die Leiterin der Diakonischen Bezirksstelle, Renate Braun-Schmid. Das kann Martina Sillmann bestätigen. Die Frauenhilfe hatte die Idee dazu. Gefördert wird das Projekt zu 80 Prozent von der Deutschen Fernsehlotterie. Die Kofinanzierung übernimmt die Diakonische Bezirksstelle.

Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Die gewachsenen Strukturen der Diakonischen Beratungsstelle mit den Fachbereichen der Flüchtlingsarbeit und der Schwangerenberatung seien eine gute Grundlage für die Projektarbeit. Wichtiger Teil des Projekts sei es auch, die Öffentlichkeit für die Lage der geflüchteten Frauen zu sensibilisieren und die Ehrenamtlichen in ihrer Arbeit zu unterstützen. Es gehe darum, traumatisierten Frauen zu helfen, ihnen neuen Mut zu vermitteln, Zukunftsperspektiven aufzuzeigen und sie in ihrer Selbstständigkeit zu begleiten. Frauen auf der Flucht seien oft Opfer von körperlicher Gewalt und sexuellen Übergriffen geworden.

Erschreckende Lebensberichte

Es seien erschreckende Lebensberichte, die Iris Wiedmaier oft zu hören bekomme. Es sei daher nicht verwunderlich, dass die Frauen auch in Deutschland der Polizei misstrauisch gegenüberstehen, so Iris Wiedmaier. Manche der Frauen seien Opfer von Menschenhandel geworden. Sie seien nach ihrer Flucht in den Aufnahmeländern in der Zwangsprostitution gelandet, bevor sie nach Deutschland kamen. "Als Beratungsstelle für Frauen in Not, die von Gewalt betroffen sind oder Gewalt befürchten und dringend Hilfe suchen, können wir direkt in konkreten Fällen helfen", sagt Martina Sillmann. Allein im ersten Jahr habe es bereits sechs Beratungsfälle gegeben. Die Aufgabe der Frauenhilfe sei es auch, die Ehrenamtlichen und das betreuende Fachpersonal zu der Frage, wie sie mit dem Thema sensibel umgehen können, zu beraten, betont Martina Sillmann.

Von Iris Wiedmaier wurden im ersten Projektjahr insgesamt 52 Frauen hauptsächlich aus Syrien, Afghanistan, Irak und Somalia betreut. Sie hat mittlerweile auch mehrere Frauencafés als Kommunikationstreffpunkte initiiert. Die Frauen tauschen sich aus, und es entstehen persönliche Kontakte, die im Alltag für die Frauen unterstützend wirken. Dadurch sind die ersten nachhaltigen Hilfestrukturen im Aufbau. Die Frauen interessieren sich für Themen wie Gleichberechtigung und Erziehung. Außerdem informieren sie sich über Bildungsmöglichkeiten und über das Schulsystem. Sie erfahren direkt von den Mitarbeiterinnen des Jugendamtes über deren Aufgaben und Möglichkeiten.