Literatur: Hansjörg und Andreas Hemminger bringen Natur und Geschichte 48 Mal in Einklang

Der Fliegerstein bei Freudenstadt, die Ruine Königswart und viele andere: Mit "querwegs im Nordschwarzwald" erscheint kein neuer klassischer Wanderführer, sondern ein Buch mit 48 Orten, die nicht jedem geläufig sind.

Kreis Freudenstadt. Der Nordschwarzwald ist beliebte Urlaubs- und Ausflugsregion, er steht für unversehrte Natur und Ruhe. Tourismusbüros und Gemeinden bieten bereits ein breites Angebot an Informationen rund um verschiedene Aktivitäten an. Solche touristischen Hinweise sind allerdings nicht das Thema von "querwegs im Nordschwarzwald".

Hansjörg Hemminger, der in Freudenstadt aufgewachsen ist und in Baiersbronn lebt, hat das Buch gemeinsam mit seinem Sohn Andreas geschrieben. Als Absolvent eines Biologie- und Psychologiestudiums in Tübingen und Freiburg hat Hansjörg Hemminger, genauso wie sein Sohn, der eine Buchhandlung mit Verlag in Tübingen betreibt, einen starken Bezug zur Region.

Beide sind sich einig: "Wir möchten gerne eine Spur nachdenklicher sein, durchaus im Einklang mit Natur- und Umweltschutz." Naturdenkmäler sowie Geschichtsspuren des Schwarzwalds sind Themen von "querwegs" und beinhalten nicht nur Informationen von denen man über herkömmliche Quellen nichts erfährt, sondern sollen auch zum Innehalten anregen.

GPS-Koordinaten sollen bei der Suche helfen

Zum Beispiel der Dreifürstenstein, der höchste Punkt des historischen Herzogtums Württemberg an der Grenze zum alten Land Baden. Der Stein ist eine Erinnerung daran, dass ab der Zeit des Absolutismus’ Machtbereiche über Territorien definiert wurden. Mit Hilfe der angegebenen GPS-Koordinaten hat man die Möglichkeit, eigene Erkundungen zu starten. Hemminger und sein Sohn haben bis auf eine Aufnahme alle Bilder im Buch selbst geschossen.

48 Mal führt dieses Buch an Stellen, die man wahrscheinlich nicht kennt, wenn man an den Nordschwarzwald und seine Kultur denkt. Dabei geht es nicht um Routen, sondern um Orte, an denen Phänomene wie Wasser, Nebel oder Erde auf Geschichte treffen. Erkennen sollte man daher auch das Wechselspiel zwischen Naturkräften und menschlichem Einfluss.

So wie der Schurmsee, ein Geheimtipp unter den Karseen, der in der letzten Eiszeit entstand. Dieser ist laut den Autoren einsamer als die anderen Seen. Selbst an heißen Sommertagen ist die Chance groß, ganz allein am Ufer zu sein. Durch menschliche Eingriffe wurden die Karschwelle künstlich befestigt und der Abfluss reguliert.

Hansjörg Hemminger möchte mit seinem Buch vor allem zum Ausdruck bringen, dass alle 48 Plätze mit ihrem zeitgeschichtlichen Hintergrund die Gegenwart und Zukunft prägen. Denn Natur und Kultur seien eng miteinander verflochten und man könne beide nur gestalten, wenn man etwas darüber wusste und persönlich erfahren hatte.

Hemminger selbst verbringt seine Zeit sehr gerne am Biberkessel östlich der Hornisgrinde, wo er die einsame Hochmoorlandschaft in vollen Zügen genießt.

Das Buch: "Querwegs im Nordschwarzwald –48 Orte, von Denen Sie wahrscheinlich nohc nichts wussten", Hemminger und Hemminger, erschienen bei Raban Buch in Tübingen, ISBN: 978-3-9820119-1-2. 120 Seiten, zahlreiche Farbfotos.