Gesundheit: Bei Schutz vor Masern klaffen vor allem bei der zweiten Immunisierung Lücken

Die Impfquote bei Kindern im Landkreis Freudenstadt gegen Masern ist offenbar gut. Allerdings gibt es bei der notwendigen Zweitimpfung noch Luft nach oben.

Kreis Freudenstadt. Dies teilt die AOK Nordschwarzwald mit. Sie stuft die Lage im Kreis als zufriedenstellend ein. Die Kasse bezieht sich dabei auf Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI). Dessen Zahlen besagten, dass sich bei einem Masernausbruch vor allem diejenigen infizieren können, die entweder gar nicht oder nur einmal geimpft seien.

Zuletzt gab es 2017 in Nordrhein-Westfalen eine Masernwelle mit 330 Fällen. In Essen starb eine 37-jährige Frau an den Folgen der Krankheit. Dass es bei der Zahl der Masernfälle insgesamt keine rückläufige Tendenz gebe, hänge laut RKI auch mit den Impfquoten zusammen. In Baden-Württemberg seien 2018 rund 90 Masernfälle gezählt worden, im gesamten Bundesgebiet 543 Fälle. Die Krankheit sei meldepflichtig.

Wohl vergessen

Nach den Auswertungen der AOK zeige sich für den Kreis Freudenstadt bei den 2011 geborenen und heute Achtjährigen ein unterschiedliches Bild. 98,5 Prozent hätten eine Erstimpfung erhalten (Landesschnitt 96,9 Prozent). Die wichtige Zweitimpfung hätten jedoch nur 93,2 Prozent (89,8) in Anspruch genommen. Die für eine "Herdenimmunität" notwendige Durchimpfungsrate von mehr als 95 Prozent sei weder in Freudenstadt noch in allen anderen Landkreisen in Baden-Württemberg erreicht worden. "Dass das Ergebnis nicht an den Impfverweigerern liegt, zeigt der Blick auf die Details. Über 97 Prozent der Versicherten im Einschulungsalter wurden zumindest einmal gegen Masern geimpft", so der Pressesprecher Harald Brandl.

Daher vermute die Krankenkasse, dass Impfungen verschoben und vergessen oder die Menschen nicht ausreichend über die Notwendigkeit der zweiten Impfung informiert seien.