In den Freudenstädter Stadtteilen muss man weiterhin auf schnellere DSL-Anschlüsse warten. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadt Freudenstadt kündigt Vertrag mit Firma mvox / Auf der Suche nach neuen Lösungen / OB "stinksauer"

Von Hartmut Breitenreuter

Freudenstadt. Auch die Stadt Freudenstadt will den Vertrag mit der Firma mvox zum Ausbau des Breitband-Datennetzes in den Stadtteilen zu kündigen. Oberbürgermeister Julian Osswald ist "stinksauer".

Bis zum 14. Januar hätte die Verbesserung der Breitbandversorgung im Vorwahlbereich von Freudenstadt (07441) fertig sein sollen. Nichts hat sich getan. Dabei war laut Osswald der 14. Januar nicht irgend ein Versprechen, sondern ein verbindlicher Fertigstellungstermin. Freudenstadt ist nicht die einzige Kommune, die mit dem bayerischen Unternehmen schlechte Erfahrungen gemacht hat.

In der Vergangenheit hatte mvox die Verzögerungen bei der Aufrüstung der DSL-Leitungen immer wieder auf die mangelnde Kooperationsbereitschaft der Telekom geschoben. Mit ihr sollten so genannte Kollokationsvereinbarungen geschlossen werden, um die notwendigen technischen Einrichtungen in deren Leitungsnetz zu installieren.

Wie Julian Osswald jüngst bei einem Treffen mit Vertretern der Telekom in Haiterbach erfahren hat, wurde die Zusammenarbeit der Telekom mit der Firma mvox inzwischen komplett gekündigt. Gestern lief die Frist ab, bis zu der die Firma mvox Gelegenheit hatte, sich gegenüber der Stadt Freudenstadt zu äußern, doch es traf laut Osswald keine Stellungnahme ein. Jetzt wolle die Stadt den Vertrag kündigen und sich einen Anwalt nehmen, um zu besprechen, welche Schritte die Stadt gegen mvox einleiten kann. "denn das lasse ich mir nicht gefallen", so Osswald.

Er habe sich nicht vorstellen können, dass die Firma gar nichts unternimmt, drückt der OB seine Enttäuschung aus. Eigentlich hätte bis Ende 2010 die Verbesserung der DSL-Geschwindigkeit in allen Stadtteilen stehen sollen.

Im April vergangenen Jahres hatte die Stadt den Vertrag mit der Firma mvox unterzeichnet. 75 000 Euro wollte sich die Stadt die Aufrüstung der DSL-Versorgung in den Stadtteilen kosten lassen, 30 000 Euro wurden zusätzlich als Landeszuschuss aus dem Entwicklungsprogramm ländlicher Raum zugesichert. 70 Prozent der 75 000 Euro habe die Stadt bereits an mvox bezahlt, erläutert Osswald, doch die Summe sei durch eine selbstschuldnerische Bürgschaft abgesichert, so dass die Stadt das Geld zurückbekomme. Der Landeszuschuss sei noch nicht geflossen. Die Maßnahmen durch die Firma sollten bewirken, dass auch in den Stadtteilen mindestens eine Übertragungsgeschwindigkeit von einem Megabit pro Sekunde gewährleistet ist.

Wie geht es weiter? Die Stadtverwaltung prüfe momentan, ob es möglich ist, die Stadtteile mit dem so genannten LTE (Long Term Evolution) zu versorgen. Dabei handelt es sich um eine schnelle Internetverbindung über Funk, die derzeit von verschiedenen Telekommunikationsunternehmen vor allem in ländlichen Gebieten ausgebaut wird. Laut Osswald würden bei diesem System Kanäle auf Fernsehumsetzern genutzt, die durch die Umstellung auf das digitale Fernsehen nicht mehr benötigt werden. Teile von Wittlensweiler, Grüntal-Frutenhof und Musbach könnten mit diesem System eventuell abgedeckt werden. Die Nutzer bräuchten dann nur einen entsprechenden USB-Stick für den Rechner, um wesentlich schneller im Datennetz unterwegs zu sein, so Osswald.