Verschiedene Materialien und Farben sind für bauwerkintegrierte Photovoltaik möglich. Foto: Schmid Group Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Freudenstädter Firma Schmid und Fraunhofer-Institut arbeiten bei Entwicklung zusammen

Freudenstadt. Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV) stellt hohe Anforderungen an das Design von Solarmodulen. Ästhetische Ansprüche und Gestaltungsspielraum sind dabei ebenso wichtig wie eine hohe Effizienz der Module. Aktuell bestehe in der Herstellung häufig noch ein Zielkonflikt zwischen individuellem anspruchsvollem Design, hoher Modulleistung und niedrigen Modulkosten, so die Freudenstädter Gebrüder Schmid in einer Pressemitteilung.

Im Projekt "BIPV-Fab" analysierten der Anlagenhersteller Schmid und das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE daher die Möglichkeiten, individuell angepasste Module in Serienfertigung herzustellen. Mit diesen Produktionskonzepten könnten die Kosten für bauwerkintegrierte Photovoltaik um 35 Prozent gesenkt werden, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Firma Schmid und das Fraunhofer ISE prüften in einem gemeinsamen durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekt die gestalterischen Beschränkungen sowie die bestehenden Normen, Gesetze und technischen Regelungen für bauwerkintegrierte Photovoltaik. Gleichzeitig bewerteten sie die Auswirkungen auf das Moduldesign.

Das Fraunhofer ISE analysierte den Gebäudebestand und die damit verbundenen Marktpotenziale. "Mögliche Einsatzgebiete für individuell gestaltete Module sind beispielsweise die großflächigen Fassaden von Bürogebäuden", sagt Max Mittag, Wissenschaftler am Fraunhofer ISE.

Basierend auf den Marktpotenzialen und den gestalterischen Anforderungen haben Fraunhofer ISE und Schmid zwei neue Linienkonzepte für die flexible Massenfertigung von BIPV-Modulen entwickelt. Die Produktionslinien sind beispielsweise mit zusätzlichen Übergabestationen ausgestattet und können so flexibel auf veränderte Modulaufbauten reagieren.

Die Konzeption der Anlagen berücksichtigt von vornherein die durch die Gebäudeintegration notwendigen Anpassungen, der farblichen Gestaltung von Glas und Einkapselungsmaterialien, die Verwendung von Gläsern größerer Dicke oder die Variation der Solarzellenmatrix. Die Produktionslinien ermöglichten so eine kostensparende Serienfertigung und bieten gleichzeitig Freiräume hinsichtlich der Gestaltung, so die Firma Schmid. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Kombination von Serienfertigung und Individualisierbarkeit sich nicht ausschließt und wir die Kosten gegenüber einer üblichen BIPV-Manufakturfertigung um durchschnittlich 35 Prozent reduzieren können", so Stefan Sellner, Projektleiter bei Schmid. "Eine flexible, aber gleichzeitig wettbewerbsfähige BIPV-Produktion, die es schafft, den verschiedenen Ansprüchen von Architekten, Modulproduzenten und Systemintegratoren gerecht zu werden, ist damit möglich."