Fernverkehr soll gestärkt werden. Maßnahmenpaket tritt Ende 2017 in Kraft. "Freudenstädter Stern" bleibt.
Kreis Freudenstadt - Gefährdet der strukturelle Umbau der Gäubahn am Ende den Freudenstädter Stern? Diese Frage ließ sich der Technische Ausschuss des Kreistags von denjenigen beantworten, die es wissen müssen: Georg Graf und Bernd Klingel von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW).
Um es vorweg zu nehmen: Am regionalen Schienennetz des Freudenstädter Sterns wird nicht gerüttelt. Dessen Bedeutung für den Kreis Freudenstadt unterstrichen auch die NVBW-Vertreter. "Damit haben sie was. Das ist ein Pfund, mit dem man wuchern sollte", betonte NVBW-Geschäftsführer Bernd Klingel.
Und das wird der Landkreis auch weiterhin tun können. Denn weder auf der, von der SWEG (Südwestdeutsche Verkehrs-Aktiengesellschaft) betriebenen Kinzigtal-Strecke, noch auf der Murgtalbahn stehen in den nächsten Jahren Fahrplanexperimente an. Letztere wird in Bälde allerdings neu ausgeschrieben. Was durchaus spannend werden könnte. Denn noch ist die AVG, die Albtal-Verkehrsgesellschaft, Betreiberin der Murgtalbahn. Doch die ist in Sachen Pünktlichkeit zwischenzeitlich zum "Sorgenkind" geworden. Derzeit, so Klingel, sei die AVG, was die Pünktlichkeit der Verbindungen angehe, der "Träger der roten Laterne".
Fernverkehr in Schweiz bereitet Sorgen
Was der Gäubahn nach wie vor zu schaffen macht, ist der Fernverkehr in die Schweiz. Zwar leide der nicht unbedingt an Auszehrung, aber "es könnte besser laufen", so Klingel. Was erschwerend hinzu kommt: Die Neigetechnik lässt nach wie vor auf sich warten.
Da es also auf absehbare Zeit nicht schneller vorangehen wird, soll ein Übergangskonzept Abhilfe schaffen. In Sachen Fernverkehr hat man sich mit der Schweizer Seite an einen Tisch gesetzt und folgende Lösung erarbeitet: Im Nachbarland wird die Taktung verändert, die Fernzüge aus Zürich schaffen so in Stuttgart den Anschluss an die weiterführenden Fernverbindungen.
"Komfortsprung" durch doppelstöckige Intercity-Züge
Ende 2017 werden auf der Gäubahn zudem neue, doppelstöckige Intercity-Züge Einzug halten. Für die Fahrgäste ein "Komfortsprung", so der NVBW-Geschäftsführer. Ebenso die dann stündliche Verbindung Zürich-Stuttgart. Um diese auf der dicht befahrenen Strecke passgenau unterzubringen, wird der Halt alle zwei Stunden von Eutingen nach Bondorf verlegt. Dafür wird der Bahnsteig in Bondorf bis 2017 ausgebaut.
Weiterer Baustein des neuen Konzepts: Der einheitliche Nahverkehrstarif. Der gilt ebenfalls ab Ende 2017. Derzeit noch in Arbeit ist ein einheitlicher Landestarif. Der soll, so der Ansatz, für den gesamten öffentlichen Nahverkehr gelten. Billiger, so Graf, werde das Ticket damit aber wohl nicht. Schritt zwei wäre dann ein Fahrschein der "von Haustür zu Haustür" gilt, so Klingel. Die Einführung ist für 2018 vorgesehen. Alles in allem sei dieses Konzept die Voraussetzung dafür, "dass uns der Fernverkehr auf der Strecke erhalten bleibt", lautete das Fazit des NVBW-Geschäftsführers.