Da geht’s lang: OB Julian Osswald bei der Vorstellung des Gutachtens. Foto: Breitenreuter

Städtische Infoveranstaltung verläuft in "zivilisierter mitteleuropäischer Atmosphäre" ohne Pfiffe oder Zwischenrufe.

Freudenstadt - Keine Pfiffe, keine Zwischenrufe. Eine sachliche "zivilisierte mitteleuropäische Atmosphäre", so Oberbürgermeister Julian Osswald, herrschte bei der städtischen Informationsveranstaltung zum geplanten Nationalpark am Montagabend.

Das Aufgebot an Gutachtern war nicht minder groß, als bei den vorangegangenen Veranstaltungen in Freudenstadt, Baiersbronn und anderen Gemeinden des Suchgebiets. Sieben Experten von PricewaterhouseCoopers (PWC), des Büros Kohl & Partner und des Unternehmens ö:konzept Freiburg, die an der Erarbeietung des Nationalpark-Gutachtens mitgearbeitet hatten, saßen auf dem Podium.

OB Julian Osswald, der den Abend moderierte, betonte dass die Stadt mit dieser Veranstaltung den Bürgern ermöglichen wolle zu erfahren, was das Gutachten speziell über Freudenstadt aussagt. Dennoch erfuhren die etwa 250 Zuhörer viel Allgemeines aus dem Gutachten. Fakten, die bereits in anderen Infoveranstaltungen dargelegt worden waren. Lediglich beim Thema Tourismus gab Alexander Seiz vom Büro Kohl & Partner ein paar spezielle Erkenntnisse für Freudenstadt bekannt.

Freudenstadt sei zusammen mit Bad Wildbad und Baiersbronn eine der Kommunen, die vom Nationalpark überdurchschnittlich profitieren können, betonte er. Dies sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass bereits heute 40 Prozent der Gäste wegen des Naturtourismus nach Freudenstadt kommen. Eine Chance gebe es auch, noch mehr internationale Gäste anzuziehen. Eine wichtige Rolle kommt dabei laut Seiz dem Stadtteil Kniebis wegen seiner Nähe zum Nationalpark zu.

"Es ist nicht besonders klug, in einen Flächenwettbewerb einzutreten", äußerte sich OB Julian Osswald. Wichtig sei, dass die Abgrenzung des Nationalparks nach naturschutzfachlichen Grundlagen erfolge. Doch erst ein paar Tage zuvor hatte Osswald rund 800 Hektar zusätzliche Fläche in Richtung Wolftal und Glaswaldsee ins Spiel gebracht, um den Suchraum zu erweitern.

Am Schluss ließ Osswald denn auch keinen Zweifel daran: "Der Nationalpark wird kommen. Die Frage ist was machen wir damit?" Ebenso machte er klar, dass der Nationalpark nicht an Freudenstadt "vorbeilaufen" dürfe. "Wenn wir flächenmäßig nicht dabei sind, haben wir auch nichts zu sagen. Dann haben wir den Nationalpark vor der Nase und andere bestimmen, was passiert", fand er deutliche Worte.

In der bisherigen Gebietskulisse hat der Kreis Freudenstadt einen Anteil von 47 Prozent. Davon die Gemeinde Baiersbronn 46 und Freudenstadt gerade mal ein Prozent. Dies hatte die Gutachterin Barbara Wieler von PWC in ihrem Statement verdeutlicht.