Kaufmännische Berufe stehen auf der Liste der Berufswünsche ganz oben. Foto: Naupold

Zum sechsten Mal in Folge mehr Angebote als Bewerber. Kaufmännische Berufe begehrt.

Freudenstadt/Nagold - Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen, jetzt zog die Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim Bilanz. Zum sechsten Mal in Folge ist die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im Nordschwarzwald höher als die Zahl der gemeldeten Bewerber.

Fast alle der bei der Berufsberatung gemeldeten Jugendlichen konnten den Einstieg in Ausbildung, Studium, Erwerbstätigkeit oder weiterführende Schulen realisieren, meldet die Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim. Die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsstellen (651) übersteigt die der noch nicht vermittelten Bewerber (64) deutlich. Von Oktober 2018 bis September 2019 wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim insgesamt 4455 Ausbildungsstellen gemeldet, 66 oder 1,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Eine Lehrstelle mit Unterstützung der Berufsberatung suchten 3700 Bewerber, das waren 149 oder 3,9 Prozent weniger als 2017/2018.

Top Ten der gemeldeten Ausbildungsstellen

"Die knapp 4500 gemeldeten Ausbildungsstellen zeigen, dass unsere Betriebe dringend Fachkräfte benötigen und deshalb weiter auf eigene Ausbildung setzen", so die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nagold-Pforzheim, Martina Lehmann. Den rückläufigen Trend auf der Bewerberseite führt Lehmann insbesondere auf die demografische Entwicklung mit rückläufigen Schulabgängerzahlen zurück. Obwohl es deutlich mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als unversorgte Bewerber gebe, sei es nicht allen Bewerbern gelungen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Gründe hierfür seien vielschichtig. So könnten beispielsweise Ausbildungsplätze, die weit abgelegen sind, von Jugendlichen ohne Führerschein schlecht erreicht werden. Oft erfüllten die Bewerber aber auch nicht die Anforderungen der Betriebe oder sie interessieren sich nur für einen ganz bestimmten Beruf. Um noch mehr Ausbildungssuchende und Betriebe zusammenzubringen, sei auf beiden Seiten mehr Kompromissbereitschaft gefragt, so Lehmann.

Die Top Ten der gemeldeten Ausbildungsstellen führen die Kaufleute im Einzelhandel (229) an, gefolgt von den Industriekaufleuten (189) und den Köchen (185). Am Ende des Beratungsjahres waren noch 651 freie Ausbildungsplätze gemeldet, 63 oder 10,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten freien Ausbildungsstellen gab es laut Statistik der Arbeitsagentur bei den Köchen, den Kaufleuten im Einzelhandel und den Verkäufern (je 46).

Frühzeitig zur Beratung gehen

Hauptberufswünsche der Jugendlichen waren Industriekaumann/Industriekauffrau (235), Kaufmann/-frau für Büromanagement (209) und Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel (180). 22,2 Prozent aller bei der Arbeitsagentur gemeldeten Bewerber hatten einen Hauptschulabschluss, 54,2 Prozent hatten einen mittleren Schulabschluss, 10,6 Prozent hatten die Fachhochschulreife und 8,7 Prozent die Allgemeine Hochschulreife. Nur 0,9 Prozent verfügten über keinen Schulabschluss.

Zum Ende des Beratungsjahres waren noch 64 Bewerber ohne Ausbildungsplatz oder Alternative. Die Berufsberater der Arbeitsagentur seien mit diesen jungen Menschen im Kontakt und entwickelten mit ihnen gemeinsam mögliche Wege, wie sie doch noch einen passenden Ausbildungsplatz finden können, heißt es in der Pressemitteilung. Zudem meldeten sich auch jetzt noch junge Menschen, die keinen Studienplatz erhalten oder beispielsweise ihre Ausbildung oder eine weiterführende Schule abgebrochen haben und jetzt auf der Suche nach einer Berufsausbildung sind.

Für Jugendliche, die im nächsten oder übernächsten Jahr die Schule verlassen, können sich jetzt schon an die Berufsberatung der Arbeitsagentur wenden. "Wir informieren und beraten neutral rund um das Thema Berufswahl. Die Auswahlverfahren der Unternehmen beginnen immer früher. Wer frühzeitig zur Beratung kommt, sichert sich die besten Chancen auf den passenden Ausbildungsplatz", so Lehmann.