Im Waldkindergarten Eigen-Sinn beschäftigt man sich mit dem Thema Müll. Mit gelben Säcken geht's in den Wald.
Freudenstadt - Der Waldkindergarten Eigen-Sinn hat ein Projekt: Die 40 Jungen und Mädchen im Alter von drei bis sechs Jahren beschäftigen sich mehrere Wochen lang mit den Themen Müll, Abfall und Recycling. Dabei zeigen die kleinen "Müllzwerge" ihre Kreativität.
"Nicht alle Kinder können das Wort Recycling richtig aussprechen, aber sie wissen genau, was es bedeutet", sagt Kerstin Urbat, Erzieherin im Waldkindergarten. Ein kleiner Junge liefert den Beweis: "Aus alten Sachen neue machen", ruft er. Immer wieder, so erzählen die Erzieherinnen, seien die Kinder empört, wenn sie sehen, was alles in den Wald geworfen wird. "Wir haben einen alten Toaster gefunden", erzählt eine Fünfjährige. Bei einem Waldspaziergang entdeckte die Gruppe einen Müllberg aus blauen Säcken mit Styropor und Büromüll.
Also machte der Kindergarten das Müllproblem zu seinem mehrwöchigen Projekt. Mit Unterstützung von Stadt und Landkreis haben die Kinder das Recyclingcenter, die Mülldeponie und die Biovergärung besucht. "Viele haben schon Müllsäcke und Gummihandschuhe in ihren Rucksäcken und nehmen dann, wenn es denn geht, den Müll mit nach Hause oder in die Hütte des Waldkindergartens. Von dort entsorgt ihn die Stadt", erzählt Kerstin Urbat.
Sogar ein Müll-Lied haben die Kinder einstudiert. Das begleiten sie mit Trommeln, die sie aus Plastikblumentöpfen und Zeitungspapier gebastelt haben, oder mit Klanghölzern aus trockenen Zweigen und Rasseln aus Astgabeln und Kronkorken. Die Kleinen malen Bilder zum Thema Müll, verwandeln Styropor-Fundstücke zu einem Roboter, bekleben Marmeladengläser mit altem Geschenkpapier oder falten kleine Taschen und Geldbeutel aus alten Getränkekartons.
Vor allem tragen sie ihr erlerntes Wissen über die richtige Mülltrennung nach Hause, berichten die Erzieherinnen. Da sei mitunter doch noch so manche Nachhilfestunde bei den Eltern notwendig, erzählen Mütter teils amüsiert, teils beeindruckt. Immer wieder überraschen die fleißigen "Müllzwerge" ihre Erzieherinnen und Eltern mit ihrem Erfindungsreichtum und ihrer Kreativität.
Zwei Jungs haben einen alten Regenschirm-Griff im Wald gefunden. Daraus und aus weiteren Fundstücken wollen sie nun einen neuen Regenschirm basteln. Ein trockener Ast gibt den Stock, und ein Drahtkleiderbügel wird sicherlich auch noch gute Dienste leisten, meinen die Erfinder zuversichtlich. "Wir haben unendlich viel Zeit", sagt Kerstin Urbat. Die Kinder haben noch viel vor. Aus Schrott im Wald und auf der Wiese wollen sie im Stadtwald ein Mahnmal gestalten, dafür haben sie schon allerhand Material zusammengetragen. Es soll daran erinnern, dass Abfall nicht in den Wald gehört.