Platz vier für Sabine Spitz - die Mountainbike-Legende gab in Freudenstadt ihre Abschiedsvorstellung im Cross Country. Foto: Thomas Fritsch

Mountainbike: Simon Stiebjahn und Ronja Eibl stark. Sabine Spitz holt in letztem Cross Country- Rennen vierten Platz.

Nach einem tollen Auftakt auf dem Freudenstädter Marktplatz mit dem Short Race am Samstag ging es gestern im Christophstal auf der selektiven 3,6 km langen Strecke um wichtige Punkte im Kampf um die Bundesliga-Krone der Cross Country-Mountainbiker.

Wie bereits am Vortag machten sich am Vormittag die Jugend- und Juniorenklasse auf die Jagd nach dem Tagessieg, bevor es bei der weiblichen und männlichen Eliteklasse auf die Jagd um wichtige Bundesligapunkte auf der vorletzten Station vor dem Finale in Titisee-Neustadt am kommenden Wochenende gehen sollte. Im Gegensatz zur Strecke am Samstag auf dem Marktplatz ging es gestern dann über Stock und Stein und um das Bärenschlössle gleich von Beginn an richtig zur Sache.

Das Elitefeld der Damen war erneut gespickt mit absoluten Ausnahmefahrerinnen, allen voran Olympiasiegerin Sabine Spitz, die mit dem Rennen in Freudenstadt ihre 25-jährige Cross Country-Karriere mit Platz vier beendete: "Es hat noch mal Spaß gemacht, die Bedingungen waren trotz der Regenfälle okay", meinte Spitz nach der Zieldurchfahrt.

Nadine Rieder drückt auf Tempo

Doch das Geschehen sollten andere Fahrerinnen beherrschen. Vom Start weg war es zunächst die Sprintsiegerin Nadine Rieder, die die Initiative ergriff und für ein schnelles Tempo sorgte. Nach der ersten von sechs zu fahrenden Runden hatte Rieder rund drei Sekunden Vorsprung. Ronja Eibl und Elisabeth Brandau, die bereits am Samstag lange ein Trio an der Spitze mit Rieder gebildet hatten, schlossen in Runde zwei auf, während Sabine Spitz mit etwas Abstand auf Rang vier folgte.

In der vierten Runde rutschte Rieger aus dem Klickpedal und konnte gerade so einen Sturz verhindern. Allerdings kostete ihr Manöver mehrere Sekunden auf die Führenden. Auch Brandau bekam Probleme und so fand sich die erst 19-Jährige Ronja Eibl zwei Runden vor Schluss alleine an der Spitze wieder. Dahinter hatte sich Sabine Spitz nun auf Platz zwei vorgeschoben. Eibl, die am Vortag Rang drei im Sprint belegt hatte, zog nun vorne auf und davon holte am Ende ihren ersten Bundesligasieg.

19-Jährige distanziert die Konkurrenz deutlich

Dahinter wurde es noch mal spannend, denn Spitz hatte mittlerweile wieder Gesellschaft von Brandau und der Niederländerin Sophie van Beerswordt-Wallrabe bekommen, Nadine Rieder folgte mit etwas Abstand. Im Zielsprint schnappte sich dann die deutsche Meisterin Elisabeth Brandau Rang zwei trotz Halsschmerzen und nach einer langen Saison, gefolgt von Beerswordt-Wallrabe.

Die im Vorjahr noch im Juniorinnen-Rennen von Freudenstadt siegreiche Ronja Eibl baute mit dem gestrigen Sieg die Führung in der Bundesliga-Wertung aus und war dementsprechend zufrieden: "Ich freue mich natürlich über diesen ersten Bundesliga-Sieg. Aber die Strecke liegt mir auch: Bergauf und Berg runter. Jetzt kann ich mit einem guten Gefühl zum Finale nach Titisee-Neustadt gehen und dort versuchen meine Führung zu verteidigen."

Das Rennen des Tages sollte aber die Männer-Elite bieten. Aufgrund einer Sturm- und Unwetterwarnung hatten die Offiziellen das Rennen kurzerhand wie bei den Frauen auf sechs anstatt der ursprünglich geplanten sieben Runden gekürzt. Die angekündigten Gewitter und starken Regenfälle erreichten die Kurstadt dann erst am Abend nach Abschluss aller Wettbewerbe und der Abschlussparty im Bärenschlössle.

Nach Sturz Anschluss mit Mühe geschafft

Wie beim Frauenrennen zuvor war es auch der Vortages-Short Track-Sieger, der sich zu Beginn an der Spitze zeigte. Hinter dem 28-jährigen Simon Stiebjahn, dem Bundesliga-Sieger der letzten vier Jahre, sortierten sich eine ganze Reihe Konkurrenten ein, die aber nach und nach dem hohen Tempo an der Spitze nicht mehr folgen konnten. Doch dann stürzte Stiebjahn in der zweiten Runde und musste in der Folge um den Anschluss kämpfen.

Vorne bestimmten von nun an andere das Rennen. Max Brandl, Martin Loo (Hawaii Express), Georg Egger (Lexware) und Anton Cooper (Trek Factory Racing). Ein schleichender Plattfuss in einer felsigen Abfahrt brachte allerdings Max Brandl Ende der vierten Runde ebenfalls um alle Siegchancen, der letztlich mit einem Rückstand von 1:26 Minuten Fünfter wurde. Simon Stiebjahn Ließ hinter dem Führenden nicht locker und konnte Ende der fünften Runde die Lücke nach vorne endgültig zufahren. Er zog am Anstieg nach dem Bärenschlössle dann sogar mit einer Tempoverschärfung gleich an der Führungsgruppe vorbei. Lediglich Georg Egger konnte folgen. Auf der Flachpassage schloss Martin Loo nochmals auf. Auf dem Flachstück unten im Christophstal zogen Stiebjahn und Loo dann denn langen Spurt an, dem Egger nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Auch der nochmals nach vorne gefahrenen Loo musste dann auf der Zielgeraden gegen den aus seinem Windschatten vorbei ziehenden Simon Stiebjahn klein beigeben, der sich nach seinem Sieg am Samstag auch die Krone am Sonntag schnappte. "Es ist perfekt gelaufen. Ich habe mich nach der Marathon-WM gut gefühlt, aber damit war nicht zu rechnen", jubelte Stiebjahn, der jetzt als Gesamtführender zum Finale antritt, das in seiner Heimat Titisee-Neustadt ausgetragen wird. Dort kann er seinen fünften Titel perfekt machen.

Martin Loo gratulierte seinem Kontrahenten. "Im Sprint ist er nicht zu schlagen, aber ich denke, ich bin auch ein gutes Rennen gefahren.", sagte der Weltranglisten-28.

Siege für TGV Schotten

Das U23-Rennen der Herren entschied Tobias Eise mit 24 Sekunden Vorsprung auf Niklas Schehl vom Team Bulls und David List (Lexware, +0:30). Den zweiten Sieg für den TGV Schotten gab es bei den Junioren durch den deutsche Vize-Meister Moritz Schäb. Es foilgten Leon Reinhard Kaiser (Monheim, +0.51 sec) und der Franzose Louis Chazaly (+0,54).

Bei den Juniorinnen hat sich die WM-Neunte Emma Eydt (Merchweiler) durchgesetzt. Sie hatte nach etwas mehr als einer Stunde 48 Sekunden Vorsprung auf Leonie Fend (Peiting) und kam 3:31 Minuten vor Simone Roßberg (Bempflingen) ins Ziel.