Fototermin ohne Umweltminister Peter Altmaier: Christiane Schell (Bundesamt für Naturschutz, von links), Heidrun Zeus (Freundeskreis), Christian Köppel (Freundeskreis), Hartmut Vogtmann (Deutscher Naturschutzring), Hannes Huber (NABU), Ingrid Eberhardt-Schad (NABU), Thomas Fritz (Freundeskreis), Carsten Dufft (Deutscher Olympischer Sportbund), Elsa Nickel (Bundesumweltministerium) und Karl-Ernst Rothfuß (Freundeskreis) steht die Freude über den Preis dennoch ins Gesicht geschrieben. Foto: NABU

Auszeichnung als Projekt des Jahres 2013 motiviert den jungen Verein. Bundesumweltminister Peter Altmaier lobt Dialogbereitschaft.  

Kreis Freudenstadt/Osnabrück - Der Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald wurde gestern in Osnabrück von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) als "Projekt des Jahres" der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Mit der Auszeichnung würdigte Altmaier den Einsatz der Akteure für die Einrichtung des ersten Nationalparks in Baden-Württemberg: "Natürliche und naturnahe Wälder sind unverzichtbar für die Erhaltung der biologischen Vielfalt", betonte er. Der Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald gebe den Befürwortern des Nationalparks im Nordschwarzwald seit 2011 eine Stimme und setze sich für die Wahrung unzerschnittener Waldflächen und urwüchsiger Natur ein. Anerkennung zollte der Bundesumweltminister auch für den Austausch, den der Verein mit Interessengruppen pflegt: "Wir brauchen Menschen, die sich mit Leib und Seele für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einsetzen und gleichzeitig dialogoffen bleiben."

Thomas Fritz, Sprecher des Freundeskreises Nationalpark Schwarzwald, nahm stellvertretend für den Verein die Auszeichnung entgegen: "Die Nachricht über diese besondere Auszeichnung hat unseren jungen Verein elektrisiert. Sie zeigt uns, dass die unzähligen Stunden, die wir alle ehrenamtlich für unseren Traum eines Nationalparks im Schwarzwald einbringen, gut angelegt sind", freute sich Fritz. "Das motiviert uns für den Endspurt im Rennen um den Nationalpark und gibt uns neue Kraft", sagte NABU-Naturschutzreferentin Ingrid Eberhardt-Schad bei der Preisverleihung in Osnabrück. "Wir verstehen diese Auszeichnung als Auftrag, unsere Arbeit fortzuführen – im Namen der vielen Menschen, die für uns abgestimmt haben, im Namen der Experten der Jury und im Namen von Bundesumweltminister Altmaier."

Besonders freuen sich Freundeskreis und NABU, dass CDU-Minister Altmaier neben dem allgemeinen Engagement insbesondere auch die Dialogoffenheit der Nationalparkbefürworter lobte. "Das bestärkt uns, dass wir mit unserer Strategie, auf die Kritiker zuzugehen und den Dialog zu suchen, richtig lagen. Auch wenn die Gegner unsere offenen Türen immer wieder zugeschlagen", sagte Fritz, Eberhardt-Schad stimmte zu.

Dass ausgerechnet ein CDU-Minister das Engagement für den Nationalpark auszeichnet, macht aus Sicht von Freundeskreis und NABU einmal mehr deutlich, dass der Nationalpark keine parteipolitische Farbe trägt. "Wurzeln und Stamm des Nationalparks sind schwarz, die Äste rot, die Blätter grün. Und auch einige gelbe Blättchen gibt es, weil selbst FDP-Anhänger in der Region für den Nationalpark eintreten. Der Nationalpark ist ein Projekt aller Baden-Württemberger", so Fritz. Zudem diene er dazu, das von Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgegebene Ziel zu erreichen, fünf Prozent der deutschen Wälder aus der Nutzung zu nehmen. Eine neue Studie des Bundesamts für Naturschutz habe ergeben, dass insbesondere der Südwesten davon noch meilenweit entfernt sei.

"Ich gratuliere dem Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald ganz herzlich zur Auszeichnung", sagte gestern auch Agrarminister Alexander Bonde. Dass Bundesumweltminister Peter Altmaier diese Auszeichnung vornahm, stelle deutlich unter Beweis, welche Wertschätzung auch die Bundesregierung dem großen Engagement der vielen ehrenamtlichen Bürger für den Nationalpark Schwarzwald entgegen bringt, sagte der Naturschutzminister.

Das Bundesumweltministerium hatte bereits vor einigen Wochen offiziell sein Benehmen für den ersten Nationalpark in Baden-Württemberg mitgeteilt – und damit grünes Licht für das Großschutzgebiet gegeben. "Die Auszeichnung des Freundeskreises freut mich umso mehr, als sie auch ein wichtiges Signal in die Nationalparkregion sendet und diejenigen Akteure vor Ort stärkt, die sich – im Einklang mit einer Mehrheit der Nationalpark-Gemeinden, fast allen Land- und Stadtkreisen der Region und einer Mehrheit der Bürger – für den Nationalpark ausgesprochen haben", so Bonde.

Der Weg zur Auszeichnung als Jahresprojekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ist lang. An dem Auswahlprozess sind eine kompetente Fachjury, aber auch Menschen in ganz Deutschland beteiligt. Der Freundeskreis Nationalpark Schwarzwald wurde von der Fachjury aus zehn nominierten Monatsprojekten zum Projekt des Jahres 2013 gewählt.