Neun Wohnungen für Bürger mit geringem Einkommen sind noch frei. Bewerbungen möglich.
Freudenstadt - Preisgünstige Mietwohnungen für Bürger mit geringem Einkommen sind in der Stadt Mangelware. Die Situation könnte sich im Sommer etwas entspannen, wenn ein Modellprojekt abgeschlossen wird.
Die Stadt führt den Mangel an zeitgemäßem und bezahlbarem Wohnraum auf die positive Entwicklung von Freudenstadt in den vergangenen Jahren zurück. "Hochpreisige Wohnungen gibt es genug", sagt Rudolf Müller, Leiter des Amts für Stadtentwicklung, doch das Klientel, das sich bei der Stadt melde, könne auf dem Markt nicht befriedigt werden.
Zwei betagte Gebäude abgerissen
Neun neue Wohnungen bietet die Stadtverwaltung in Kürze in einem Haus an der Gottlieb-Daimler-Straße an, das demnächst fertiggestellt wird. Auf dem Grundstück des neuen Hauses standen zwei betagte städtische Gebäude, die abgerissen wurden, nachdem bei einer Begehung klar geworden war, dass sich eine Sanierung nicht mehr rechnet. Seinerzeit kam die Idee einer Baugemeinschaft ins Spiel, ein neues Wohnkonzept mit mehreren Bauträgern und einer Nutzung als Wohnraum, Gewerbe und/oder einer Arztpraxis.
"Zwei Bewerbungsphasen führten damals nicht zum gewünschten Erfolg", erinnert sich Rudolf Müller, der federführend an der Umsetzung des Konzepts arbeitete. So blieben das Grundstück ungenutzt und der Wohnungsmarkt angespannt, während in der Kommunalpolitik und bei der Stadtverwaltung unter anderem die Gründung einer städtischen Wohnbaugesellschaft diskutiert wurde.
Es wurde nach einem Modell gesucht, um Mietwohnungen für sozial schwache Bürger von Freudenstadt zu schaffen. Dabei fand sich ein privater Investor, der bereit war, auf dem freien Grundstück in der Gottlieb-Daimler-Straße ein Gebäude mit 16 Wohneinheiten zu erstellen Diese Wohnungen werden von der Stadt angemietet und günstig weitervermietet. "So können wir steuern, an wen wir vermieten", erläutert Müller. Außerdem sei es für den Investor "eine bequeme Sache", da er alle Wohnungen fest vermietet habe und seine Einnahmen gesichert seien.
Der Vertrag mit dem Investor ist ausgehandelt. Die Miete an den Investor habe man aus vergleichbaren Städten abgeleitet, erläutert Müller. Die Wohnungen werden von der Stadt zu einem Quadratmeterpreis von 6,50 Euro zuzüglich Nebenkosten vermietet. Für die Vier-Zimmer-Wohnungen ergibt sich laut Müller eine Kaltmiete von 617,50 Euro und für die Drei-Zimmer-Wohnungen von 422,50 Euro.
Niedrigere Nebenkosten
"Wir sind dankbar, dass der Gemeinderat diese Regelung mitgegangen ist", sagt Rudolf Müller. Denn die Stadt bezuschusse die Wohnungen, in dem sie die Differenz zwischen dem Betrag, den die sie an den Investor zahlt und dem den von den Mietern verlangt, übernimmt. Das sind laut Müller rund 20 000 Euro pro Jahr. Zu vergeben sind drei Vier-Zimmer-Wohnungen mit je 95 Quadratmetern und sechs Drei-Zimmer-Wohnungen mit je 65 Quadratmetern Wohnfläche. Alle Wohnungen sind ausgestattet mit Wohn- und Essbereich, Flur, Bad mit Dusche, Badewanne und Toilette sowie einem Balkon. Zusätzlich stehen jeder Wohnung ein Abstell- und ein Kellerraum zur Verfügung.
Sieben der 16 neuen Wohnungen sind bereits vergeben. Sie gehen an Bürger aus den anderen noch stehenden städtischen Häusern im Gebiet Notzeitweg/Gottlieb-Daimler-Straße, die zwar derzeit noch weniger Miete bezahlten, aber wesentlich höhere Nebenkosten haben. Sie ziehen in den Neubau um, hätten dann zwar höhere Mieten, aber wesentlich niedrigere Verbrauchskosten, erläutert Müller.
Info: Vergabeverfahren
Für die neun neuen Mietwohnungen der Stadt können sich Freudenstädter Bürger oder Personen, die in Freudenstadt arbeiten, bewerben. Um ein objektives Vergabeverfahren zu gewährleisten, wurde ein vorgefertigtes Bewerberformular erstellt. Dieses kann persönlich im Büro 2.17 im technischen Rathaus (zweites Obergeschoss), abgeholt oder telefonisch unter der Nummer 07441/89 01 24 oder per E-Mail an katja.wurster@freudenstadt.de angefordert werden. Bewerbungsschluss ist der 15. Mai. Maßgebend ist dabei der Eingang der Bewerbung bei der Stadt Freudenstadt. Nach Ablauf der Bewerbungsfrist vergibt die Stadtverwaltung auf Grundlage der Bewerbungen und anhand festgelegter Vergabekriterien die Wohnungen.