Freizeit: Beim Freudenstädter Brett- und Rollenspieltreffen richten sich viele Teilnehmer häuslich ein
Zur 24. Auflage des Spieletreffens F.R.O.S.T. begegneten sich wieder zahlreiche Freunde von Fantasy- und Strategiespielen sowie Stammgäste in der Freudenstädter Turn- und Festhalle.
Freudenstadt. Die Anhänger des analogen Spielens, also gänzlich ohne Computer, nahmen auch mehrstündige Anreisen in den Schwarzwald in Kauf. Schon beim Betreten der Halle begegneten die begeisterten Spielfreunde dem Herzstück der jährlich am dritten Januarwochenende stattfindenden Veranstaltung mit dem Namen F.R.O.S.T., dem schwarzen Brett. Dieses war auch in diesem Jahr voll bestückt mit vielen Spieleangeboten, zu denen sich jeder Spieler selbst eintragen konnte.
Jörg Weislogel gehört zum Organisationsteam und erwähnte, dass "Das schwarze Auge" der deutsche Spiele-Favorit in diesem Jahr sei, neben dem internationalen Renner "Dungeons & Dragons". Das sechsköpfige Organisations- und Vorbereitungsteam hatte auch in diesem Jahr wieder ganze Arbeit geleistet und die komplette Turn- und Festhalle in ein Eldorado für spielfreudige Menschen verwandelt, die ohne Handy, PC und digitale Errungenschaften ihrer Spielleidenschaft ein Wochenende lang frönen wollten.
Von Freitag- bis Sonntagabend hieß es "Die Türen sind geöffnet und die Spielgemeinde ist herzlich willkommen". Viele Teilnehmer hatten sich schon vorab angemeldet und reisten mit Schlafsack und Iso-Matte an. Sie richteten sich in der Halle zwischen den dort aufgebauten Zelten häuslich ein und verbrachten die komplette Zeit in dieser Arena. "Rund ein halbes Jahr dauern in aller Regel die Vorbereitungen", um die Traditionsveranstaltung auf die Beine zu stellen, erläuterte Weislogel. Nicht fehlen durfte die Taverne Zum jüngsten Gericht, wo an allen Tagen Speisen und Getränke mit fantasievollen Namen kredenzt wurden. Damit die Spieler – egal ob beim Würfel- oder Brettspiel, Gesellschaftsspiel, Fantasie- und Rollenspiel – ihrer Leidenschaft weitgehend störungsfrei in einer Art Lageratmosphäre nachgehen konnten, gibt es schon seit etlichen Jahren mehrere Zelte in der Halle, in der sich die einzelnen Spieler, beispielsweise für eine Partie "Siedler von Catan" zusammenfinden konnten.
Inzwischen ist die Zahl der Stammgäste gestiegen, und aus den Begegnungen beim Spielen ohne Computer sind gute Freundschaften entstanden. Aus Villingen-Schwenningen stammte eine fünfköpfige Familie. Zwei achtjährige Mädchen und ein Baby im Reisebettchen waren auch mitgekommen und freuten sich auf das Spielewochenende und vor allem die gemeinsame Zeit, die sie mit ihren Eltern verbringen konnten.
Ganze Familien reisen zum Festival
Inzwischen ist es selbstverständlich, dass nicht nur die überwiegend männlichen Anhänger der Fantasy- und Rollenspiele nach Freudenstadt reisen, sondern auch neben vielen weiblichen Spielanhängern auch der Nachwuchs seinen festen Platz gefunden hat. Die Bühne, von den Veranstaltern auch wegen der Wärme liebevoll als "Sauna" bezeichnet, bot mit mehreren Tischen als "Table top Arena" die Möglichkeit, sich zu zweit oder zu viert bei Strategiespielen zu begegnen. Auf dem Programm standen neben dem SET!-Turnier als Finale der süddeutschen Meisterschaft wiederum ein Mega-Nerd-Quiz.
Und im Hinterzimmer wurde es dann kuschelig. Im Schein von schummrigen LED-Lampen stiegen die Spielfreunde in Geschichten ein, bei denen die Spielleiter Regie führen. Hierbei waren die Drehbücher offen und es entwickelte sich meist eine Art Improvisationstheater mit offenem und mitunter unerwartetem Ausgang. Die ungebrochene Spielfreude wird auch im 25. Jahr des Bestehens vom Verein der Ringgeister fortgesetzt. Vor allem für die Jubiläumsveranstaltung am dritten Wochenende im kommenden Januar wollen sich die Organisatoren etwas Besonderes einfallen lassen.