Fußball in der Sandkuhle des CVJM-Platzes: Das erfordert einiges an Geschicklichkeit und geht in die Waden. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekt der Kinder- und Jugendwerkstatt spricht Jungen aus sechs Nationen an

Freudenstadt. So richtig professionell war das Gekicke noch nicht, noch nicht reif für die Europameisterschaft, und die rechte Stadionkulisse fehlte auch. Aber es ging auch gar nicht um Titel, sondern um einen größeren Gewinn: Um Lesen und Verstehen.

"Kopfball" nennt sich die vom Land Baden-Württemberg ins Leben gerufene Aktion, um Jungen mit Migrationshintergrund den Weg zum Lesen und damit zum besseren Sprachverständnis und zur Integration zu erleichtern. Das wird mit Fußball in verschiedener Form kombiniert, denn bekanntlich lernt es sich spielerisch am leichtesten.

Die Verbindung von Lesen, Vorlesen, alleine lesen und Lesen in Gemeinschaft mit Fußballspielen übernimmt nun im vierten Jahr die Freudenstädter Kinder- und Jugendwerkstatt Eigen-Sinn. Dort hat sich Bernd Möhrle inzwischen zu einem "Kopfball-Spezialisten" entwickelt. Erstmals wurde bei einem Projekt mit einer Altensteiger Schule kooperiert. Schulsozialarbeiter Thomas Podbielski arbeitete sich in die Materie ein.

14 Jungen zwischen elf und zwölf Jahren aus sechs Nationen nahmen engagiert am Projekt teil. "Die Gruppe ist unheimlich gut", staunte Bernd Möhrle über seine Buben und ihren Leseeifer, mit dem sie sich auf das Buch "Eigentor" stürzten.

Ballspiele, Teamaufgaben, Wanderungen, Lesen und Vorlesen, Balljonglieren und Dribbeln: Für Langeweile reichte die Zeit nicht. Ganz nebenbei erschloss sich für die Jungen, wie wertvoll Bücher sein können, oder dass es beim Sport ohne das Einhalten von Regeln und ohne Fairness eben nicht geht.

Höhepunkt war die Präsentation der Ergebnisse aus den zehn gemeinsamen Tagen vor den Eltern. Das ist traditionsgemäß verbunden mit einem Fußballspiel Eltern gegen Kinder. "Da mach’ ich meinen Papa platt", rieb sich ein kleiner Stürmer voller Vorfreude die Hände.