Das Gesangstrio Airlettes mit (von links) Stefanie Bruckner, Paulina Plucinski und Madeleine Haipt brachte weihnachtlichen Frohsinn auf die Bühne. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Bei Kultur am Dobel im Stadthaus landen die fröhlichen "Airlettes" zum Festtagsbesuch

Freudenstadt. Bereits im Oktober 2013 legten "The Airlettes" bei Kultur am Dobel im Freudenstädter Stadthaus eine Punktlandung hin, ließ Brigitte Schenk, Ko-Organisatorin der Kulturinitiative, verlauten. Jetzt hatte das gut beschäftigte Trio "weihnachtliches Gepäck zum Mitsingen und -swingen" dabei. Die Voraussetzungen für einen leichten, beschwingten Abend bei ausverkauftem Haus waren also gegeben. Da ließen sich die "Airlettes" mit Stefanie Bruckner, Paulina Plucinski und Madeleine Haipt auch nicht zwei Mal bitten und machten gleich mal swingend klar, wohin die Reise gehen sollte.

Christoph Spangenberg am Piano, Sebastian Gieck am Bass und Julian Külpmann am Schlagzeug demonstrierten ebenso deutlich, dass sie musikalisch nichts würden anbrennen lassen. "Fühlen Sie sich in der Airlettes-Maschine so sicher wie zu Hause", appellierten die drei Grazien an das Publikum, "wenn wir abstürzen, dann stürzen wir zusammen ab, vielleicht an der Bar nebenan". Das Trio kombiniert die leichte Muße der Swing-Ära in anspruchsvollen, auf seine Stimmlagen Alt, Sopran und Mezzosopran abgestimmten Melodien mit neuen Arrangements.

Als "Flugbegleiterinnen" der "Airlettes"-Linie verbreiteten sie Frohsinn, Temperament und schenkten strahlendes Lächeln nach allen Seiten, wohl wissend, dass sowohl ihre raffinierte Aufmachung als auch ihr fein dosierter Sex-Appeal nicht ohne Wirkung blieben. Den Zwischenaufenthalt in Freudenstadt mit Landung auf dem Flughafen Baiersbronn schoben sie eben mal ein zwischen Auftritte am Chiemsee und Kodersdorf beziehungsweise Dresden. Für Madeleine Haipt war das Engagement bei Kultur am Dobel ein Heimspiel, welches das Freudenstädter Eigengewächs bei der Gelegenheit auch zu einer Art Familienzusammenführung nutzte.

Mit einer ganz eigenen Klangfarbe

Die junge Frau, die nach dem Abitur am Kepler-Gymnasium in Hamburg Musik und Tanz studierte, hat mit ihren 32 Jahren noch längst nicht den Zenit ihrer Karriere erreicht. "Flying Home for Christmas" lautet der Titel ihrer musikalischen Reise, die auch exotische Ziele ansteuert.

Weihnachten? Schnee? Kälte? Nur schnell weg – hin zu Palmen und weißen Sandstränden, vielleicht auch nach Hawaii, wo dem Feiertagsflüchtling statt eines "Merry Christmas" ein freundliches "Aloha" entgegenschallt. So denken jedenfalls die einen, die anderen richten sich ein auf lustvolle und kuschelige Tage mit warmem Kerzenschein, glitzernder Weihnachtsdekoration und heißem Glühwein.

So dreht sich bei den "Airlettes" alles um Weihnachten, das wichtigste Fest des Jahres. Aber bevor die "Silent Night", die "Stille Nacht", als Höhepunkt der Feierlichkeiten und als der Deutschen liebste Hymne, zu ihrem Recht kommt, erfährt das Publikum im Schweizer-Saal: "Santa Claus is coming to Town", dass sich Frank Sinatra wünscht "Let it snow" und Mariah Carey gesteht: "All I want for Christmas is you". Ja, so bescheiden sind Wünsche manchmal. Dann ist es endlich so weit. Donna Summer schwärmt "Christmas is here" und Bing Crosby schnulzt "I’m dreaming of a white Christmas". Schließlich erinnert "Wham!" an das vergangene Jahr, als er sein Herz verschenkt hat: "Last Christmas I gave you my Heart."

Aber die "Airlettes" kopieren nicht einfach nur Vorlagen. Ihre Interpretationen geben sich originär mit einer ganz eigenen Klangfarbe und einer sorgsam aufeinander abgestimmten Choreografie. Zwischengeschaltet sind nette Moderation und kleine Scherze am Rande. Da gibt es den Ohrwurm "Jingle Bells" als aufrüttelnde Rock ’n’ Roll-Version, und wer den Namen Glenn Miller nur hört, verfällt automatisch in den Zustand wippender Beine. Die "Moonlight Serenade" zeigt sich allerdings als ruhige Variante des Swing-Fiebers.

Mit knapp zwei Dutzend Musikstücken unterhält das Sextett sein Publikum, das auch mit lebhaftem Zwischenapplaus nicht geizt, insbesondere für die fetzigen Soli der Instrumentalisten.

Nach zwei Stunden entließen die "Airlettes" ihre Gäste hinaus in die eisige Winternacht. Zuvor hatten die Sängerinnen als zweite Zugabe den Besuchern mit auf den Heimweg gegeben: "Have yourself a merry Christmas" – schöne Weihnachten allerseits!