Vom Startplatz der Gleitschirmflieger Oppenau an der Zuflucht brach Samuel Blocher zu seinem Rekordflug auf. Foto: Privat

Samuel Blocher fliegt mit dem Gleitschirm über 200 Kilometer weit.  Aussicht auf Ulmer Münster.

Region - Vom Schwarzwald bis nach Augsburg mit dem Gleitschirm – das war selbst für den erfahrenen Piloten Samuel Blocher, der unter Gleitschirmfliegern kein Unbekannter ist, ein außergewöhnliches Erlebnis.

Samuel Blocher, gebürtiger Loßburger aus Horb Betra, kennt den Schwarzwald wie seine Westentasche. Er ist Mitglied bei den Gleitschirmfliegern Oppenau. Etwas Sonne, schwacher Westwind und aufziehende Schleierwolken waren für den Tag angesagt. Bei diesen Voraussetzungen war nicht an einen Rekordflug zu denken, als sich Blocher kurz nach 11 Uhr am Oppenauer Startplatz Zuflucht mit seinem Schirm in die Lüfte erhob.

Die Route führte zuerst über den Schliffkopf und weiter nach Baiersbronn. Dort standen satte Cumuluswolken, die kräftigen Aufwind bescherten. Mit guter Ausgangshöhe und Rückenwind führte der Kurs weiter über Dornstetten, Horb, Hechingen und schließlich in Richtung Schwäbische Alb. Auf der Alb bildeten sich die vorhergesagten Schleierwolken, die es der Sonne schwer machten, gute Thermik zu produzieren.

Angst über ein mögliches "Absaufen"

So war der Flug bei Bad Urach schon fast beendet, und Angst über ein mögliches "Absaufen" machte sich bei Samuel Blocher breit. Doch nach kurzer Suche über der Ortschaft konnte der Flieger einen Thermikschlauch ausfindig machen, der ihn vor einer frühen Landung bewahrte. Wieder zurück auf 2200 Meter Höhe "musste ich erst mal durchschnaufen und einen Schluck trinken", berichtet Blocher.

Weiter ging die Reise an der Schwäbischen Alb entlang, die für den Schwarzwälder als Fluggebiet durchaus noch bekannt ist. Je weiter es jedoch in Richtung Osten ging, desto mehr betrat er neues Flug-Terrain. Als schließlich das Ulmer Münster zu erkennen war, wusste Samuel Blocher, dass er an diesem Tag schon viel weiter gekommen war, als er sich erhofft hatte.

Mit ein paar Kreisen über Ulm genoss er die Aussicht auf Münster und Donau, bevor er die Landesgrenze in das benachbarte Bundesland Bayern überflog.

Der letzte Teil seiner Reise führte entlang der Donau und an Günzburg vorbei. Langsam ließ die Kraft der Sonne merklich nach, und so landete der Schwarzwälder kurz vor 19 Uhr sicher in Erlingen, 20 Kilometer nördlich von Augsburg.

In den 7,5 Stunden Flugzeit hatt sich Blocher insgesamt 18 000 Höhenmeter erkämpft und mit einer Strecke von 207 Kilometern einen neuen Schwarzwald-Rekord aufgestellt. Für diese Leistung erhielt der Gleitschirmflieger von seinem Advance XC-Serial Team, für das er fliegt, von seinen Flugkollegen und seinem Heimatverein aus Oppenau viele Glückwünsche. Die Spitzenleistung ist jedoch nicht die Einzige, die der Oppenauer Verein zu bieten hat. Teamkollege Bernd Dieterle flog kürzlich eine Strecke von 136 Kilometern bis an das Schweizer Bodenseeufer.