Workshop befasst sich mit Verkehr, Straßenplänen und Problemanalysen in Sachen Wegenetz.
Freudenstadt - Ein beachtlicher Teil der Bürger bewegt sich auf zwei Rädern durch Freudenstadt. Grund genug für die Verwaltung, das Thema Radwegenetz oben auf die Aufgabenliste zu setzen. Damit das Angebot den Anforderungen der Nutzer entspricht, wurden nun im Rahmen eines öffentlichen Workshops Probleme und Maßnahmenvorschläge gesammelt. Knapp 40 Teilnehmer, bunt gemischt aus Bürgern, Gemeinderäten und Schülerschaft hatten sich im Technischen Rathauses versammelt, um Freudenstadts Potenzial als Fahrradstadt zu erörtern. Bereits im Vorfeld war an den örtlichen Schulen eine Erhebung vorgenommen worden, in denen Schüler nach Nutzungsverhalten, Problemen und Wünschen befragt wurden.
Bauamtsleiter Rudolf Müller stellte die Ergebnisse zur Einstimmung auf den Workshop vor und kam zu einer unerwarteten Erkenntnis: "Unsere Topografie spielt eine untergeordnete Rolle." Abschreckender sei für viele Radfahrer vielmehr die teils beklemmende Situation im Straßenverkehr, denn Radwege, so der allgemeine Tenor, werden in Freudenstadt noch schmerzlich vermisst.
Für Freudenstadts Schüler steht der Drahtesel an dritter Stelle in Sachen Verkehrsmittel. Die Mehrzahl macht sich per Bus oder zu Fuß auf den Schulweg, wie Rudolf Müller in seiner Präsentation erläuterte. Reibungspunkte gibt es dabei unter anderem im Bereich Marktplatz. Denn um die gefährliche Situation zwischen dem Kraftverkehr auf der Stuttgarter Straße zu meiden, weichen viele Radler auf die sicheren Fußgängerbereiche aus.
Um die Situation zu verbessern, setzten sich nun die Workshop-Teilnehmer in zwei Gruppen mit den Anforderungen für Schul- sowie Berufs- und Freizeitradverkehr auseinander. Unter der Moderation der Gruppensprecher Jens Baumgärtner und Albrecht Ortmann wurde anhand von Straßenplänen diskutiert, überlegt und abgewogen, bis sich schließlich eine stattliche Zahl von Problemanalysen und Maßnahmenvorschlägen auf den eigens vorbereiteten Pinnwänden sammelte.
In ihrem größten Wunsch zeigten sich alle Teilnehmer einig: Freudenstadt braucht ein farblich klar markiertes Radwegenetz, auf dem man sich künftig gefahrlos und störungsfrei durch das Stadtgebiet bewegen kann. Außerdem soll die Ampelsituation für Radfahrer sicherer gestaltet werden, etwa durch ausgewiesene Vorrangflächen.
Aus den Anregungen von Workshop-Teilnehmern und Schülern soll nun ein Maßnahmenkatalog entwickelt werden, erklärte Eva-Maria Steinhart vom Technischen Rathaus im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie zeichnet für die Auswertung von Workshop und Schülerbefragung verantwortlich. "Unser Ziel ist es, zeitnah voranzukommen", betonte Steinhart. Außerdem überlege man in der Stadtverwaltung, ob der Rat eines Experten hinzugezogen werden soll.
Auch das Thema Öffentlichkeitsbeteiligung in Sachen Radwege ist noch nicht abgeschlossen, betonte Rudolf Müller. Das Bauamt ist weiter auf der Suche nach Anregungen, Problemhinweisen und Wünschen aus der radelnden Bevölkerung. Diese kann ihre Beiträge per Mail an die Adresse bauamt@freudenstadt.de einreichen.