Malen kann ja so entspannend sein – diese drei jungen Damen lassen ihrer Kreatitvät beim Tag der offenen Tür im Waldkindergarten freien Lauf. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Waldkindergarten feiert beim Tag der Offenen Tür mit der Bevölkerung auch seine neue Schutzhütte

Von Gerhard Keck Freudenstadt. Hierzulande gilt die Gastregel: Der Onkel mit dem Fünf-Euro- Schein ist lieber gesehen als die Tante, die bloß Klavier spielt. Das mag sich auch Bürgermeister Gerhard Link gedacht haben, als er am Samstagnachmittag dem Waldkindergarten in der Nordstadt seine Aufwartung machte.Im Gepäck führte er ein offensichtlich gewichtiges Präsent der Stadt mit, das Eigen-Sinn-Chef Hans-Martin Haist als Repräsentant des Waldkindergartenträgers entgegennehmen durfte.

 

Es war nicht der Tag der richtungsweisenden pädagogischen Appelle, sondern allenfalls des Smalltalks. Die Gäste, darunter Petra Weinbrecht, Leiterin des städtischen Amts für Bildung, Familie und Sport, waren eingeladen zum Schauen und Kontaktepflegen. Spaß und Spiel waren angesagt bei bestem Sommerwetter. Die neue Schutzhütte zeigte sich denn auch in ihrem Festtagskleid. Eltern und Erziehungspersonal, unter anderem Abteilungsleiter Christian Fai, führten bereitwillig durch Räumlichkeiten und über angrenzendes Gelände. Geprägt ist das Bauwerk von Zweckmäßigkeit und Beschränkung auf das Notwendige, darunter auch sanitäre Anlagen und kleine Küchenzeilen. Schließlich sollen die 40 Kinder der beiden Gruppen "Wiesel" und "Waldmäuse" keine Stubenhocker sein, sondern auch mal bei weniger einladenden äußeren Bedingungen ihrem Forscherdrang in Wald und Flur nachgehen können.

Seit drei Wochen ist die Schutzhütte fertiggestellt. Die Bauzeit verschlang wegen des lang anhaltenden Winters fast zehn Monate. An Gesamtkosten fielen 180 000 Euro an. Im städtischen Etat ist, wie Gerhard Link versicherte, noch ein erklecklicher Betrag als Investitionskostenzuschuss eingeplant. In einer Art Joint Venture unter anderem zwischen der Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt gGmbH, sprich dem Landkreis, der Stadt, dem Forstamt und dem Träger Eigen-Sinn wurde das Projekt realisiert. Der Bürgermeister versäumte auch nicht, dabei die besondere Rolle von Bauamtsleiter Rudolf Müller und Architektin Julia Müller-Herzog hervorzuheben.

An diesem Nachmittag wurde auch gewerkelt an einem "Barfußpark" an der Schutzhütte. Mit Feuereifer trugen Kinder unter Anleitung Erwachsener die Grasnarbe ab, stampften barfüßig die Erde fest und hatten an ihrem Tun gehörige Freude. Mit zu Hacke und Schaufel griff auch Melanie Züfle, deren vierjähriger Sohn den Kindergarten besucht. Vom pädagogischen Konzept der Einrichtung ist die junge Frau total überzeugt. Auch die Elternarbeit und die Abstimmung zwischen Träger und Erziehungspersonal haben sie sehr zufriedengestellt. Vorgefertigtes Spielzeug beispielsweise ist tabu. Die Kinder erforschen ihre Umwelt weitgehend auf eigene Faust, und da kann es auch schon mal sein, dass sie von ihren Erkundungstouren Schnecken mitbringen, deren Verhalten erforschen und sie abschließend ein Rennen austragen lassen.

Weitere Informationen: www.waldkindergarten-freudenstadt.de