Portraitfotos in Schwarz/Weiß zeigt Albrecht Behmel derzeit im Kurhaus und Kongresszentrum Freudenstadt. Foto: Wind Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellung: Künstler Albrecht Behmel zeigt außergewöhnliche Portraits aus verschiedenen Blickwinkeln

Ein außergewöhnliches Stadtporträt von Freudenstadt hat der Künstler Albrecht Behmel geschaffen. Im Kurhaus und Kongresszentrum sind derzeit 40 großformatige Fotos mit dem Titel "Gesichter einer Stadt" zu sehen.

Freudenstadt. Groß war das Interesse an der Vernissage. Der Künstler, Maler, Fotograf und Autor zeichnet mit seiner Foto-Serie in Schwarz/Weiß ein eindrucksvolles und vielfältiges Bild von seiner Heimatstadt.

Es sind die Menschen, die einer Stadt ihr eigentliches Gesicht verleihen, so die Überzeugung Albrecht Behmels. Sie spiegelten die Atmosphäre eines Orts wider. Behmel, der seine Kindheit in Freudenstadt verbracht hat und dessen Großvater Stadtbaumeister war, lebt mit seiner Familie seit 2012 wieder in Freudenstadt. Obwohl er internationale Ausstellungen, auch in Kooperation mit anderen Künstlern, präsentiert, war er bisher noch nicht in seiner Heimatstadt vertreten.

Als Maler eher bunt und expressiv im Bereich Pop-Art, mit großformatigen Installationen von zwei bis drei Metern Fläche und Ausstellungen in der ganzen Welt unterwegs, wollte er auch etwas in und für Freudenstadt erschaffen, erläutert Behmel im Gespräch mit unserer Zeitung. Als Vorstufe für die Pop-Art-Gemälde sei er auch fotografisch tätig. Gespräche mit Oberbürgermeister Julian Oswald, seinem Referenten Marco Gauger und Tourismusdirektor Michael Krause hätten das Projekt möglich gemacht. Von Mai bis Oktober vergangenen Jahres war Albrecht Behmel in der Stadt unterwegs, um Gesichter von Kindern, Männern und Frauen unterschiedlichen Alters zu fotografieren. Von allen, die er angesprochen hatte, habe er nur eine einzige Absage bekommen, freut sich der Künstler. Hunderte Fotos entstanden, von denen 75 auf Acrylplatten im Format 50 mal 70 Zentimeter gedruckt wurden. 40 Fotos sind im Foyer und in der ersten Etage des Kurhauses und Kongresszentrums ausgestellt. Wichtig sei ihm gewesen, dass sich alle so zeigten, wie sie gerade waren und dass auch jede Emotion möglich war, erläutert Behmel. Jedes Gesicht trage eine Geschichte in sich und diese Geschichte gebe einer Stadt oder Gemeinde ihren unverkennbaren Wert.

Entstanden sind Schwarz-Weiß-Porträts aus verschiedenen Blickwinkeln mit teilweise filigran zu erkennenden Hintergründen, die erahnen lassen, wo in der Stadt das Foto aufgenommen wurde. Zu sehen sind Menschen, die zu Gast in der Stadt waren, oder die Behmel zufällig vor die Linse bekam, wie Thomas D von den Fantastischen Vier, Modedesigner Jardel oder eine Motorradfahrerin aus Irland. Manche Fotos sind gestochen scharf und andere eher verschwommen. Auch die leicht chaotisch wirkende Art der Aufhängung der Werke, sei Absicht, so der Künstler, um die Individualität der Charaktere widerzuspiegeln.

Verkauf für einen guten Zweck

Bei der Ausstellungseröffnung hieß Oberbürgermeister Julian Oswald unter anderem Albrecht Behmel und seine Frau Afraa Zammam, den früheren Ersten Landesbeamten Klaus-Ulrich Röber, Tourismusdirektor Michael Krause sowie Stadträte und Gäste willkommen. Er lobte die Idee, "etwas in und mit der Heimatstadt zu machen". Weil nicht alle Fotos auf einmal ausgestellt werden können, solle im Laufe der Ausstellungsdauer ein Wechsel der Porträts stattfinden.

Verschmitzt fügte Oswald hinzu, dass sein Porträt noch nicht dabei sei, da es etwas "unscharf" geworden sei. Das Bläser-Quartett der Musik- und Kunstschule unter der Leitung von Christian Pöndl umrahmte die Feier musikalisch. Im Anschluss an die Ausstellung sollen die Porträts verkauft werden, erklärte der OB, wobei die Hälfte des Erlöses an die Lebenshilfe Freudenstadt gespendet werde.

Statt Grußworte zu sprechen, zog Albrecht Behmel es vor, direkt mit den Besuchern über die Portrait-Fotos zu sprechen. Sofort war er umringt von Fragenden. Sein künstlerisches Ziel, "die Menschen ins Gespräch zu bringen", hatte sich somit gleich erfüllt.