Der Platz beim Stadtbahnhof wurde nach dem Vorfall vor einem Jahr, als ein 19-Jähriger nach einer Schlägerei gestorben war, von der Polizei für die Spurensicherung abgesperrt. Foto: Breitenreuter

EM-Viertelfinale verschärft Situation. Beamte werden auch außerhalb des Marktplatzes präsent sein.

Freudenstadt - Große Sicherheitsvorkehrungen gibt es beim Stadtfest in Freudenstadt am kommenden Wochenende. Security-Kräfte kontrollieren Besucher an den Eingängen, und die Polizei wird nicht nur auf dem Marktplatz sehr präsent sein.

Jedes Stadtfest birgt Konfliktpotenzial. Das wissen die Stadt und die Polizei Freudenstadt aus den vergangenen Jahren. Heuer verschärft das EM-Fußballspiel Deutschland gegen Italien die Situation zusätzlich. Damit es aber nicht noch einmal zu einem Vorfall wie im vergangenen Jahr kommt, bei dem ein 19-jähriger Mann getötet wurde, hat man die Sicherheitsvorkehrungen noch verschärft.

Seit Wochen wird im Polizeirevier Freudenstadt der Einsatz beim Stadtfest zusammen mit der Stadt Freudenstadt geplant. Wie der Leiter des Polizeireviers, Gerold Schumacher, auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, werden wieder etwa 20 Polizeibeamte des Reviers Freudenstadt, verstärkt durch weitere Kräfte, beim Stadtfest im Einsatz sein.

Das sei in etwa die gleiche Zahl wie im Vorjahr, so Schumacher, doch diesmal werde man auch an Brennpunkten wie dem Areal um den Stadtbahnhof, wo im vergangenen Jahr die tödliche Auseinandersetzung geschah, präsenter sein. Beobachten werde die Polizei auch die bekannten Plätze, an denen sich vor allem junge Stadtfestbesucher "warmtrinken", bevor sie sich auf den Weg zum Marktplatz machen. Fußstreifen werden auf dem Marktplatz unterwegs sein. Auch nach dem Ende des Fests in den frühen Morgenstunden werde es eine starke Polizeipräsenz geben, sagt Schumacher, der den Einsatz persönlich leiten wird.

Der Leiter des Polizeireviers rechnet damit, dass das Viertelfinalspiel der Fußball-Europameisterschaft Deutschland gegen Italien die Atmosphäre beim Stadtfest besonders nach dem Spiel zusätzlich aufheizen könnte und mit Autokorsos, die sich seiner Meinung nach wegen der Sperrung der Innenstadt auf den Kreisverkehr am Stadtbahnhof konzentrieren könnten. "Wir versuchen, dass alles geregelt abgeht", sagt Schumacher. Wie sich die Situation entwickelt, könne man eben nicht vorhersehen. "Wir müssen immer mit dem Schlimmsten rechnen."

Organisatorin wünscht sich friedliches Fest

Falls sich die Besuchermenge, man rechnet mit etwa 10.000 Menschen, emotional zu sehr aufheizt, kann die Polizei noch zusätzliche Kräfte aus anderen Revieren mobilisieren. Doch Schumacher hofft, dass dies nicht notwendig wird. Auch Ellen Bidermann-Hoppart von Freudenstadt Tourismus, bei der die Fäden für die Organisation des Stadtfests zusammenlaufen, wünscht sich ein fröhliches und friedliches Stadtfest. Wie sie betont, hat die Stadt rund 30 Security-Kräfte engagiert, die an allen Zugängen postiert werden. "Wer sichtlich betrunken ist, kommt erst gar nicht rein. Getränke dürfen nicht mitgebracht werden", sagt Bidermann-Hoppart. Auch wenn die Kassen nach dem Feuerwerk geschlossen werden, bleiben die Security-Leute an ihren Stellen. "Mehr absichern können wir nicht", so die Organisatorin. An vielen Ständen des Stadtfests werden in diesem Jahr Plakate der Aktion "Zeig Zivilcourage" zu finden sein. Es ist eine Initiative der Freundin des im vergangenen Jahr zu Tode gekommenen jungen Mannes.

"Schaut hin und achtet aufeinander, damit der Abend und der Nachhauseweg nicht zu einem Albtraum werden. Denn wir wollen Deine Stadt der Freuden sein – Also gibt Gewalt keine Chance!" lautet der eindringliche Appell auf diesem Plakat.