An Depressionen leiden immer mehr junge Menschen – auch im Kreis Freudenstadt. Foto: © Chepko Danil – stock.adobe.com

Etwa 700 Betroffene im Alter von 18 bis 25 Jahren im Kreis Freudenstadt.

Kreis Freudenstadt - Im Landkreis Freudenstadt wurde 2016 bei 6,4 Prozent der 18- bis 25-Jährigen eine Depression diagnostiziert, das entspricht 700 betroffenen Personen. Die Diagnoserate hat sich in zehn Jahren mehr als verdoppelt. In ganz Baden-Württemberg wurde bei mehr als 84.000 jungen Erwachsenen eine Depression ärztlich dokumentiert.

Die Zahlen hat die Krankenkasse Barmer für ihren aktuellen Arztreport ermittelt. "Diese Entwicklung lässt uns aufhorchen. Sie zeigt, dass wir verstärkt auf Präventionsangebote setzen müssen. Zumal wir davon ausgehen, dass die Dunkelziffer weitaus höher ist. Denn nicht jeder junge Mensch mit psychischen Problemen wendet sich an einen Arzt oder Therapeuten", so Barmer-Regionalgeschäftsführer Tim Bodin.

Laut Experten vergehen acht bis zehn Jahre, bevor sich Menschen mit psychischen Problemen professionelle Hilfe holen. Online-Prävention erreicht betroffene Menschen früher. Internet- und App-basierte Angebote könnten eine Lösung sein, so die Krankenkasse. Sie könnten Betroffene früher erreichen und ihnen dabei helfen, bewährte psychologische Strategien selbstständig in den Alltag zu integrieren, um so Beschwerden zu reduzieren und zukünftigen vorzubeugen.

Mit "Pro Mind" bietet die "Barmer" seit 2015 als erste Krankenkasse ein kostenloses, wissenschaftlich evaluiertes Online-Training an, das Depressionen nachweislich verhindert. Bodin: "Bisher wurde ›Pro Mind‹ von etwa 2700 Versicherten genutzt." Zudem unterstützt die Kasse "Studi-Care", ein E-Training, das sich speziell an Studierende richtet und ihnen helfen soll, mit Prüfungsangst und Stress umzugehen. "Studi-Care" wurde von der World Mental Health Gruppe entwickelt und von der Harvard University koordiniert. In Deutschland wird dieses Projekt von der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg geleitet.

Weitere Informationen: www.studicare.info und www.barmer.de