So groß waren laut Markus Maria Profitlich die Säcke mit dem Leergut, das Julian Osswald in den Pfandautomaten warf. Foto: Müller

Komiker glänzt im Kurtheater. Künstler zeigt sich szenisch und mimisch stark.

Freudenstadt - Der erste Witz von Markus Maria Profitlich im bis auf die Ränge voll besetzten Kurtheater ging auf die Kosten von Oberbürgermeister Julian Osswald. Der Komiker brachte am Sonntag mit seinem Programm "Schwer im Stress" das Publikum zum Lachen.

Im Schwarzwald-Center am Pfandautomaten will Profitlich das Stadtoberhaupt getroffen haben. Der Oberbürgermeister habe gerade säckeweise leere Bierdosen eingeworfen – von der jüngsten Vorstandssitzung.

Die Stärken Profitlichs lagen vor allem bei den Szeneneinlagen, sei es die Darstellung zweier Kinder – eines davon auf Ritalin – im Supermarkt, die von ihrer Mutter einen Schokoriegel haben wollen, oder der Klempner, der vor der verstopften Toilette steht und von seiner Hochzeitsreise nach Rom erzählt, wo er mit seiner Frau die Cloaca Maxima besichtigt hatte: "Wir waren noch nie so ergriffen."

Insbesondere auf seine Mimik setzte Profitlich bei einem Sketch mit einer Bauchrednerpuppe. Diese habe er von dem bekannten Bauchredner Sascha Grammel erhalten, der Profitlich noch mit auf dem Weg gegeben habe, seine Großeltern hätten ihn früher oft im Fernsehen gesehen. Die Puppe stellte sich als eigenwilliger Pantomime heraus.

Schwarz wurde der Humor, als sich Profitlich dem Thema Telefonieren in der Öffentlichkeit widmete. Er schilderte einem Freund am Handy alle Details vom Straßenbahnunfall eines gemeinsamen Bekannten: "Kopf, Arme, Beine – alles ab, und die Gedärme überall verteilt." Dabei ging er auf der Suche nach besserem Empfang umher, stieß Leute beiseite und hüpfte über allerlei Hindernisse. Das Gespräch endete mit dem Hinweis, er müsse Schluss machen, er sei gerade auf Pauls Beerdigung.

Mit dem Titel "Schwer im Stress" hatte sich Profitlich ein Thema ausgesucht, dass Ausflüge in viele Facetten des menschlichen Daseins erlaubte: Sport, Treffen mit Verwandten oder die Partnersuche. Gegen Stress helfen laut Profitlich drei Dinge: Meditation, Medikation und Metaxa.

Sport hieße heute Selbstopotimierung, so der Komiker. Der Unterschied sei, dass Sport Spaß mache und man ihn im Fernsehen schauen könne. Einen weiteren Hieb gab es für die derzeit beliebten engen Sportleggins, die leider etwas durchsichtig seien. Bei harrigen Typen sehe der Hintern darin aus wie ein vakuumierter Igel.

Ein wiederkehrendes Thema war der Thermomix, das Smartphone unter den Töpfen. Der eigne sich auch zur Zubereitung von Katzenfutter. Die Federn des Wellensittichs schmecke man kaum mehr raus, so gut sei der Vogel gehäckselt und gegart.

Weiter ging es im Programm mit Onkel Huberts 90. Geburtstag, der Suche nach einem Geschenk für ihn und dem Nachbau einer modernen Toilette. Bei den ersten Testläufen trugen mehrere Hunde schwere Verletzungen davon.