Gaudi im Zuber: Mit der Badeaktion zogen die Zimmermänner alle Blicke auf sich. Foto: Haubold

In Freudenstadt zeigt sich der landesweite Holzbautag von seiner lustigen Seite. Grüner Timmy geht nach Horb.

Freudenstadt - Mehr als 300 Zimmerleute aus ganz Baden-Württemberg gaben sich beim Landesholzbautag in Freudenstadt ein Stelldichein. Männer und Frauen in der schwarzen Zimmerer-Kluft, aber auch das bunte Rahmenprogramm zogen am Samstag viele Besucher auf den Marktplatz. "Gerade Freudenstadt spielt eine wichtige Rolle bei der Versorgung mit dem Rohstoff Holz", sagte der Präsident des Zimmererverbands, Josef Schlosser, anlässlich der Eröffnung des landesweiten Holzbautags, an dem rund 300 Zimmerleute teilnahmen. In diesem Jahr oblag die Organisation der Veranstaltung Innungsobermeister Dieter Stahl aus Dornstetten.

Nach einem herzhaften Schwarzwälder Frühstück, zünftiger Musik der Zimmermannkapelle aus Biberach an der Riss und überschwänglichen Grußworten von Oberbürgermeister Julian Osswald war auch die Verlosung zweier Holzspielhäuser ein Höhepunkt im Veranstaltungsprogramm, bevor am Nachmittag im Kongresszentrum eine Ausstellung, Vorträge und ein vergnügliches Unterhaltungsprogramm angesagt waren.

In seinen Grußworten ging Präsident Josef Schlosser auf die Schlagwörter Klimaschutz und Ressourcenschonung ein: Der Holzbau gewinne im Rahmen der Energiewende zunehmend an Bedeutung, weil er energie- intensive Rohstoffe wie beispielsweise Stahl ersetzen kann. Mit Holz gelinge auch eine ressourcenschonende Architektur. Immer mehr kommunale Einrichtungen würden deshalb die Holzbauweise bevorzugen, erläuterte der Präsident. Er appellierte an die grün-rote Landesregierung, "den Weg für klimaschonenden Holzbau voranzubringen".

Der OB betonte, dass rund 35 000 Festmeter Holz auf der 2100 Hektar großen Stadtwaldfläche jährlich geerntet werden. Dem stehe ein Waldzuwachs von etwa 38 000 Festmetern gegenüber. "Jeder Euro, der bei uns mit Holz verdient wird, bringt vier Euro Gewerbesteuer", so Osswald. Derzeit gebe es 34 Innungen im Land.

Holz gehöre zu den ältesten Baustoffen und habe sich in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich weiterentwickelt, informierte Obermeister Dieter Stahl. Er begrüßte neben vielen Handwerkerkollegen und Ehrengästen auch den Ehrenobermeister Gerhard Mutschler, den Hauptgeschäftsführer Joachim Hörmann sowie Kreishandwerksmeister Alexander Wälde und Siegfried Dreger, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft.

Vor dem gemeinsamen Mittagessen hatten vier der teilnehmenden sechs Kindergärten Grund zur Freude: Statt wie geplant nur zwei Spielhäuschen (wir berichteten), stellten die Zimmerleute aufgrund der Vielzahl der Teilnehmer gleich vier zur Verfügung. Über je ein selbst gebautes Holzhäuschen dürfen sich der Kindergarten Grüntal-Frutenhof, die evangelische Kinderarche, der Theodor-Gerhard-Kindergarten und der Justinus-Kerner-Kindergarten freuen.

Am Nachmittag fand im Kurhaus die Verleihung des "Grünen Timmy" statt. "Damit will der Verband des Zimmerer- und Holzbaugewerbes, der rund 1100 Meisterbetriebe umfasst, darauf aufmerksam machen, dass das Bauen mit Holz zugleich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz verspricht", erklärte der Verbandspräsident Josef Schlosser. Über den Preis durften sich der Vorsitzende des Fördervereins Künstlerhaus Horb, Michael Zerhusen, der Horber Holzbaubetrieb Konrad Faßnacht und der Künstlerhaus-Architekt Ewald Loschko freuen.