Das Hotel am Park kommt in immer stürmischeres Fahrwasser: Bei der Staatsanwaltschaft liegt eine Strafanzeige wegen fahrlässiger Tötung vor. Foto: Hilbert

Nach Legionellen-Tod: Kripo leitet Ermittlungen gegen Hotel am Park ein. Ehemann verzweifelt.

Freudenstadt - Gegen das Hotel am Park in Freudenstadt werden von der Kriminalpolizei Ermittlungen eingeleitet. Der Ehemann der nach einem Aufenthalt in dem Haus an einer Legionellen-Infektion erkrankten und verstorbenen Frau hat Strafanzeige erstattet.

Der Leiter der Staatsanwaltschaft Rottweil, Joachim Dittrich, bestätigte dies gestern. Der Vorwurf lautet auf fahrlässige Tötung. "Ich sitze hier und verzeifle an dieser Sache", sagt Manfred Hahn (51), selbstständiger Bilanzbuchhalter aus Abtsgmünd im Ostalbkreis. Im vergangenen Jahr hatte er seine Frau geheiratet. Zu den Hochzeitsgeschenken gehörte ein Gutschein für einen Aufenthalt im Hotel am Park in Freudenstadt, den das Paar vom 22. bis 24. Juni einlöste. Was erholsame Tage im Schwarzwald werden sollte, wurde zu einem Albtraum.

Nach Aufenthalt in Hotel kam der Schüttelfrost

"Ekelhaft ist untertrieben", schildert Manfred Hahn unserer Zeitung seine Eindrücke vom Hotel am Waldrand in der Nordstadt. "Das Bad war nicht geputzt, wir haben es dann selbst gereinigt." Beschwerden an der Rezeption hätten nichts genutzt. "Meine Frau hat geduscht und wohl eine ganze Breitseite von Legionellen-Bakterien abbekommen", vermutet der Mann. Seie Frau habe zwar eine neurologische Erkrankung mit einer Schwächung des Immunsystems gehabt, "daran wäre sie aber nie gestorben", so Manfred Hahn. Die Legionellen-Infektion im Freudenstädter Hotel sieht er als Usache für den Tod seiner Frau und hat deshalb die Strafanzeige erstattet.

Die Krankheitsgeschichte der 50-jährigen Frau begann mit zunächst als harmlos eingestuftem Schüttelfrost etwa drei bis vier Tage nach dem Aufenthalt im Freudenstädter Hotel. Leichtes Fieber steigerte sich dann laut Hahn innerhalb von zwei Tagen in Verbindung mit Durchfall, bis seine Frau nicht mehr ansprechbar war. "Mit dem Notarztwagen kam sie in die Stauferklinik nach Mutlangen", erinnert sich Manfred Hahn. Diagnostiziert wurde eine Lungenentzündung. Aufgrund der Symptome hätten die Ärzte dann nach den Aufenthaltsorten des Ehepaars gefragt. "Dann habe ich von dem Hotel erzählt". Danach sei von den Ärzten gezielt nach Legionellen gesucht worden. Nach den Schilderungen von Manfred Hahn breitete sich die Lungenentzündung auf beide Lungenflügel aus, so dass seine Frau beatmet werden musste. Hinzu kamen noch eine schwere Blutvergiftung, wegen der eine Hand amputiert werden musste, und das Versagen von Leber und Niere. "Ein Stück weit hat sich meine Frau danach erholt, doch sie war stark geschwächt", so Manfred Hahn. An einer erneuten Lungenentzüng starb sie dann, knapp einen Monat nach dem Aufenthalt im Hotel am Park.

Rätselhaft ist es für den Mann, dass es so lange gedauert hat, bis im Hotel Maßnahmen getroffen wurden. Bereits am 9. Juli seien die Legionellen bei seiner Frau entdeckt worden. Danach habe es über eine Woche gedauert, bis das Gesundheitsamt des Ostalbkreises in Aalen das Gesundheitsamt in Freudenstadt informiert habe. Weitere neun Tage dauerte es laut Pressesprecherin Sabine Eisele vom Landratsamt Freudenstadt, bis die Untersuchungsergebnisse des Wassers aus dem Hotel am Park vorlagen. Auch das Wasser aus der Wohnung des Ehepaars wurde geprüft, allerdings ohne Befund, so Manfred Hahn. So ist es für ihn klar, dass die Infektion nur aus dem Hotel am Park kommen konnte, wo pro 100 Milliliter Wasser 10 500 kolonialbildende Einheiten von Legionellen gemessen wurden. Der Grenzwert liegt bei 100.

Zur Trauer von Manfred Hahn um seine Frau, deren Urnenbestattung für die nächste Woche terminiert ist, kommt eine gehörige Portion Verzweiflung und Wut. "Wieso kann so ein Haus unbehelligt weitermachen?", fragt er sich. Wenn die technischen Anlagen ordnungsgemäß betrieben worden wären, wäre seine Frau noch am Leben, ist er überzeugt.