Liegt genügend Schnee, zieht es die Wintersportler auf die Loipen rund um Kniebis. Damit das weiterhin möglich ist, muss ein neues Loipenspurgerät her. Foto: Alt

Beliebtes Ziel für Touristen und Einheimische, aber: Für neues Spurgerät fehlen Geld und Garage.

Freudenstadt-Kniebis - Im Winter sind die Loipen rund um Kniebis ein beliebtes Ziel für Touristen und Einheimische. Wie lange das alte Loipenspurgerät noch für derart gute Pistenverhältnisse sorgt, ist ungewiss. Denn: für ein neues Gerät fehlt der Stadt nicht nur Geld, sondern auch eine passende Garage."Wir haben eine top Loipe – breit, fest, weiß und gespurt bis runter zum Lauferbrunnen", sagt Herbert Scholz, Vorsitzender des Sportvereins Skizunft Kniebis. Wie lange das noch mit dem in die Jahre gekommenen Loipenspurgerät möglich sein wird, weiß auch er nicht. Nur so viel sei gewiss: Fällt das Loipenspurgerät aus, liegt die Loipe ersteinmal brach.

Das zweite Loipenspurgerät ist in Freudenstadt stationiert. Da oben auf dem Kniebis öfters Schnee liegt als unten in Freudenstadt, wäre es aus Sicht des Kniebiser Ortsvorstehers Helmut Klaissle sinnvoller, das Fahrzeug würde auf dem Kniebis stehen. Denn dieses bei Bedarf hinauf in den Stadtteil zu verfrachten, ist gar nicht so einfach: Es muss entweder querfeldein in Richtung Kniebis zuckeln oder mit dem Tieflader zur Loipe verfrachtet werden, und zwar mit Sondergenehmigung wegen der Überbreite des Geräts. Gleiches gilt für das Baiersbronner Gerät, das im Rahmen des Wintersportkonzepts auch auf Freudenstädter Gemarkung aushilfsweise zum Einsatz kommen könnte. Unkompliziert sieht anders aus, weshalb Klaissle auch meint, dass das alte Loipenspurgerät ersetzt werden muss – und zwar "am besten gestern".

Unterstützer finden Klaissle, Scholz und Co. in den Freien Wählern, die in einem Antrag gefordert hatten, die Stadt möge im Haushaltsplan 2014 eine Verpflichtungsermächtigung für den Ersatz des alten Loipenspurgeräts aufnehmen. Das heißt, die Stadt werde per Ermächtigung dazu verpflichtet, im kommenden Jahr ein neues Spurgerät anzuschaffen. Kosten: 130 000 Euro. Stadtrat Hermann John (FWV) hatte dafür bei seinen Ratskollegen geworben und die Verpflichtungsermächtigung mit Gewinnsparen bei der Bank verglichen. "Wir schieben das Gerät jetzt schon seit Jahren. Was ist daran falsch, wenn wir uns einen Betrag vorbehalten, den wir benötigen?" Die Stadt hielt dies angesichts der angespannten Haushaltslage 2013 nicht für den richtigen Weg (wir berichteten), was jedoch nicht heiße, dass die Anschaffung nicht wichtig sei, hatte Oberbürgermeister Julian Osswald bei den Beratungen im Februar betont.

Mit der Anschaffung allein ist es in diesem Fall auch nicht getan. "Die modernen Loipenspurgeräte sind viel breiter", erklärt Scholz das Problem. In die bestehende Garage bekomme man das Fahrzeug gar nicht rein. Also steht neben einem neuen Fahrzeug auch ein Garagenneubau zur Diskussion und damit wiederum weitere Kosten für die Stadt. Geht es nach Ortsvorsteher Klaissle, soll die neue Garage mit Platz für zwei Loipenspurgeräte und Tankstation versetzt nach Norden, Richtung Sportplatz, gebaut werden. Damit wären gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, denn derzeit überfährt das Spurgerät beim Aus- und Einparken die frisch gespurte Loipe.

In einem weiteren Antrag haben dies auch die Freien Wähler zum Thema gemacht. Die Finanzierung des Neubaus könne durch übertragene Restmittel und einen ergänzenden Ansatz im Forsthaushalt erfolgen, heißt es im Antrag. Rund 60 000 Euro kommen so zusammen. Dass dieser Kostenrahmen realistisch ist, bezweifelte Bauamtsleiter Rudolf Müller vor dem Gemeinderat.

Das Thema ist nicht neu. Bereits 2010 sei ein Multifunktionsgebäude auf dem Kniebis im Gespräch gewesen, erklärt Klaissle. Mit Platz für ein Loipenspurgerät und im Stock darüber öffentlichen Toiletten und Umkleidemöglichkeit für Sportler. Sogar ein Zuschuss wurde damals bewilligt, gebaut wurde nicht.

Kommende Woche soll ein Gespräch zwischen den Vereinsfunktionären und der Stadtverwaltung stattfinden, bei dem es sowohl um das Spurgerät als auch um den Garagenneubau gehen soll. "Wir warten ab, was dabei herauskommt", sagt Scholz.