Wenn Sefora Nelson mit ihrer Band auf der Bühne Musik macht, wird das Herz weit. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Beeindruckender Auftritt von Sefora Nelson und ihrer Band beim Rudert-Festival / Variantenreiche Stimme

Von Petra Haubold

Freudenstadt. Weltmusikerin Sefora Nelson begeisterte mit einfühlsam vorgetragenen Liedern und bewegenden Texten die Besucher beim Rudert-Festival. Die gebürtige Freudenstädterin trat mit ihrer Band erstmals in ihrer alten Heimat auf. Mit dem Auftritt der in Stuttgart lebenden Sängerin gab es einen weiteren Höhepunkt beim Rudert-Festival. Was die Deutsch-Italienerin in gut zwei Stunden bot, war erstaunlich. Ermutigung, Experimentierfreude, vielseitige Klänge, festliche Passagen und nicht zuletzt berührende Texte waren ausschlaggebend für den kaum enden wollenden Beifallssturm des begeisterten Publikums.

Akzente wolle man mit diesem Konzert setzen und auch einmal eine christliche Interpretin an den Start schicken, kündigte Geschäftsführer Johannes Ruoss an. Aus erlebten Begebenheiten erzählte die Weltmusikerin zunächst in ihren feinfühligen Liedern und ließ dabei ihren Werdegang auch mal im breitesten schwäbischen Dialekt Revue passieren. Mit dem virtuosen Keyboarder Samuel Jersak, Gitarrist Jens-Peter Aberle, Daniel Schwenger am Schlagzeug und dem engagiert und doch sensibel agierenden Bassisten Thorsten Meinhardt hatte sich die 34-Jährige Musiker auf die Bühne geholt, die einerseits den Gesang instrumental untermalten, andererseits aber auch den schwungvollen Mitmachliedern den richtigen Esprit verliehen. Episoden aus Nelsons Kindheit in einer vielköpfigen Pfarrersfamilie in Freudenstadt und ihre Erlebnisse während ihres Gesangs- und Theologiestudiums in Chicago sorgten bei den intuitiven und humorvollen Plaudereien manchmal für ein Schmunzeln. Ihre Liebe zu Gott drückte die Künstlerin durchweg in ihren Liedern aus. In italienischer Sprache und mit raffiniert verwobenen Harmonien erklang der "König ohne Krone". Atmosphärisch dichte Klangwelten taten sich bei den Songs "Zeig’ mir dein Gesicht" und "Manchmal" auf.

Ihr Leben mit ihrem karibischen Ehemann Keith beschrieb die Poetin erheiternd. Aber auch von persönlichen Krisen sang sie einfühlsam, etwa bei "Sag’ mir, warum". Nelsons Stimme variierte von sanften, zerbrechlichen bis zu rockigen und kraftvollen Tönen. Meditative Ruhe erfüllte den Saal bei dem Lied "Lege deine Sorgen nieder". Ein Facettenreichtum ohne Grenzen zog sich dann durch den zweiten Konzertteil: Von der Hoffnung als Kraft, die sie antreibe, sang Sefora Nelson mit warmer Stimme bei "Ich kann nicht länger warten". Immer wieder bezog die Sängerin auch ihr Publikum mit ein. Sie schaffte es mit ihrer Ausstrahlungskraft, eine Brücke zwischen konservativen und und modernen Christen zu bauen. Die Interpretation des Gospelkultsongs "Amazing Grace" war Garant für stürmischen Applaus.

Ein weiterer Höhepunkt war Sefora Nelsons finales Segenslied. Kein Wunder, dass sich das begeisterte Publikum noch eine Zugabe erklatschte. Über die große Resonanz freute sich Johannes Ruoss. Mitarbeiter des Musikhauses Rudert hatten die Besucher in der Pause mit Rotwein und Käsestangen verwöhnt.