Eine große Hopitationsdelegation aus Singen holte sich Anregungen im Freudenstädter Familien-Zentrum. Foto: Familien-Zentrum Foto: Schwarzwälder-Bote

Besuchsdelegation aus Singen informiert sich im Familien-Zentrum über dessen Konzeption und Arbeit

Freudenstadt. Neuartige und erfolgreich praktizierte Lebens- und Alltagskonzepte für Familien standen im politischen Interesse einer großen Besuchsdelegation aus Singen im Familien-Zentrum Freudenstadt. Das ehrenamtlich geleitete Mehrgenerationenhaus Familien-Zentrum Freudenstadt (FZF) ist seit Jahren Anlaufstelle für Besuchsdelegationen aus ganz Deutschland. Erneut stand es im Fokus einer großen Hospitationsdelegation aus Singen. Das FZF-Team empfing eine 35-köpfige Gruppe. Vertreter der Kommune, von städtischen und kirchlichen Kindertagesstätten und pädagogische Fach- und Leitungskräfte aus unterschiedlichen Kinderbetreuungshäusern in Singen holten sich fachkundige Unterstützung. In Singen werden die Weichen in punkto Familienfreundlichkeit gestellt, so auch im Bereich der Kinderbetreuungseinrichtungen. Dabei sollen sich die Einrichtungen weiterentwickeln, insbesondere im Rahmen einer Initiative der Diakonie Baden mit dem Titel "Mobile Kitas entwickeln sich zu Familienzentren".

Familien- und Lebenswelten haben sich erosiv gewandelt und damit die Anforderungen. Dem wollen sich die Menschen in Kommune, Kirche und Bildungs- und Betreuungseinrichtungen in Singen stellen. Deshalb hatten sie sich auf den Weg nach Freudenstadt gemacht, um vom "Freudenstädter Modell" zu lernen. Sie hatten dazu ihre Betreuungseinrichtungen einen ganzen Tag geschlossen. Singen will Kitas als Ort für die ganze Familie gestalten. Aber wo und wie fängt man an? Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt? Hier konnte das FZF als bundesweites Leuchtturmhaus und aus seinem jahrzehntelangen Erfahrungsschatz seine Praxisexpertise durch die Vorstandsfrauen Marianne Reißing und Elisabeth Eiermann weitergeben.

Nach einem Willkommensfrühstück, nach Hausführungen, Filmvorführung und Vortrag ging es im Austausch insbesondere um folgende Themen: Was brauchen Eltern und Kinder im Kontext des sozialen Wandels? Wie muss sich Elternarbeit auf die kontextlichen gesellschaftlichen Prozesse und auch im Hinblick auf Alltagsnähe, Ressourcenansatz und Lebensphasenorientierung verändern? Wie kann es gelingen, eine Kindertagesstätte zum Familienzentrum weiterzuentwickeln und zu öffnen, um langfristig elternfreundliche, intergenerationelle, interkulturelle Lebens-, Lern- und Alltagswelten niedrigschwellig zu verorten?

Weiteres Interesse galt der modellhaften und vielfach ausgezeichneten Konzeption in Freudenstadt, der erfolgreichen "gelebten" Philosophie und Willkommenskultur im FZF, der Angebotsvielfalt, der interkulturellen und milieuübergreifenden Zielgruppenerreichung, der dauerhaften Aktivierung, Einbindung und Implementierung des bürgerschaftlichen Engagements, der Vernetzungsarbeit, den Finanzierungsstrategien und den erforderlichen Umsetzungsstrategien.

Begeistert und tief beeindruckt von der immer noch in ehrenamtlicher Selbsthilfe getragenen Freudenstädter Einrichtung konnten die Teilnehmer mit einem großen Schatz an Eindrücken, Ideen, Handlungsstrategien, Wissen und Mut auf Veränderung die Heimreise an den Bodensee antreten. Die FZF-Vorstandsfrauen versprachen, auch weitere Beratungs- und Umsetzungshilfen vor Ort zu leisten.