Schulunterricht im Nationalpark Schwarzwald: draußen und ein bisschen wilder. Foto: Rothermel

Teilnehmer konnten tief eintauchen in wilde Natur des Schutzgebiets. Jede Menge Ideen und Konzepte für Unterricht im Freien.

Freudenstadt - Es gibt keine Tische und Stühle, eine Tafel schon gar nicht – beim Schulunterricht mitten im Nationalpark Schwarzwald ist praktisch alles ganz anders.

"Eine Spur wilder auf jeden Fall, aber gerade deshalb sehr eindrücklich und spannend", lobte Umweltstaatssekretär Andre Baumann das Projekt. Gemeinsam mit Volker Schebesta, Staatssekretär im Kultusministerium, machte er sich einen persönlichen Eindruck von der Wildnisbildung im Nationalpark Schwarzwald.

"Der Nationalpark ist ein guter Ort, um Lehrkräften Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die Leitperspektive Bildung für nachhaltige Entwicklung im Unterricht draußen in der Natur umgesetzt werden kann", sagte Volker Schebesta. An dem Freitag endete die Praxiswoche der Lehramtsanwärter vom Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Grundschullehrkräfte aus Freudenstadt im Nationalpark.

"Diese Kooperation gibt es jetzt schon im fünften Jahr, ein Mal pro Jahr bieten wir diese Praxiswoche an", erklärt Sebastian Schwab, Leiter der Wildnisbildung im Nationalpark. "Die Wertschätzung der Natur und die Bedeutsamkeit eines achtsamen Umgangs mit ihr ist wohl eine der wichtigsten Botschaften, die wir in unserer Ausbildung zukünftigen Lehrern mit in ihre persönliche und berufliche Zukunft geben können", ergänzte Susanne Wolf, Fachleiterin beim Seminar in Freudenstadt die Bedeutung der Praxiswoche. Die Teilnehmer konnten tief eintauchen in die wilde Natur des Schutzgebiets – und jede Menge Ideen und Konzepte für Unterricht im Freien mit an ihre Grundschulen nehmen. "Vieles davon funktioniert genauso auch im Stadtwald Freudenstadt", betonte Schwab. "So können die Schüler Themen wie biologische Vielfalt ganz anders erleben und verstehen als aus dem Lehrbuch", hob Staatssekretär Baumann hervor.

Mehr als 2000 Teilnehmer pro Jahr

Ein besonderer Fokus der Praxiswoche im Nationalpark liegt stets auf der praktischen Umsetzung der Leitperspektiven Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie Prävention und Gesundheitsförderung. Das ist aber nur eines von vielen Angeboten in der Aus- und Weiterbildung, die der Nationalpark mittlerweile macht. "Mehr als 200 Lehrer sowie Erzieher nehmen pro Jahr an unseren Veranstaltungen teil", informierte Schwab. Viele kämen später auch mit ihren Klassen wieder.

19 Schulen und 15 Kindergärten sind Kooperationspartner und kommen regelmäßig ins Schutzgebiet. Zum Abschluss der Praxiswoche des Freudenstädter Seminars kamen noch weitere Kooperationspartner dazu: das Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg (Gymnasium und Sonderpädagogik), die Pädagogische Hochschule Schwäbisch Gmünd, die Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und die Elly-Heuss-Knapp-Schule (Berufsschule, Fachschule für Sozialpädagogik und Erzieherausbildung).

"Den Unterricht interessant zu gestalten – mit neuen Methoden und vor allem draußen – fällt den Lehramtsanwärtern nach dem Besuch im Nationalpark viel leichter", fasste Volker Schebesta seine Eindrücke zusammen. Und das Wildnisbildungsteam hat noch mehr Pläne: "Wir würden die Verbindung zu den Lehrkräften gerne noch lebendiger gestalten – zum Beispiel mit einem regelmäßigen Austausch über ein Forum und weitere Workshops", erzählte Schwab.