Gregor Heber (links) und Pascal Sieckmann arbeiten an Teilen für ein Metall-Rennauto. Fotos: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Ausbildung: Projekt in der Form einmalig

Realschüler und Auszubildende arbeiten beim Projekt Koobo an der Heinrich-Schickhardt-Schule zusammen und bauen dabei Bluetooth-Lautsprecher und ein Modellauto.

Kreis Freudenstadt. Der Auszubildende Gregor Heber zeigt dem 15-jährigen Pascal Sieckmann, wie er einen Metallzylinder an der Drehmaschine auf das vorgegebene Maß kürzt. Später soll daraus die Haube für das Modell eines Rennautos aus Metall gefräst werden. Arbeitsschritte, die der 15-Jährige bei dem Projekt Koobo von dem Werkzeugmechaniker im dritten Lehrjahr gelernt hat.

An diesem sind die Heinrich-Schickhardt-Schule und die Falkenrealschule sowie die Unternehmen Arburg, Fischer, Homag und Schmalz beteiligt. Angeboten wird das Projekt in den Bereichen Metall und Elektronik. Es ist ein ganzjähriges, landesweites Orientierungspraktikum für Schüler der neunten Klasse. Koobo steht für Kooperation Berufsorientierung. Es findet in der Schulzeit jeden Dienstagnachmittag statt.

Im Bereich Elektronik entsteht ein Bluetooth-Lautsprecher, mit dem die Schüler Musik vom Handy abspielen können. 15 Watt leisten die Lautsprecher, die sowohl mit Batterien als auch mit einem Netzkabel betrieben werden können. Aber derzeit befassen sich Auszubildende und Schüler mit Schaltungen. Am Computer stellen sie diese zusammen und simulieren sie.

Schüler loten Platine selbst zusammen

Der 19-jähige Andreas Scherer, Elektroniker für Automatisierungstechnik im zweiten Lehrjahr, erklärt Matthias Mutschler und Silas Mast am Computer, wie das genau geht und welche Arten von Schaltungen möglich sind. Für die Lautsprecher haben die drei auch die Platine zur Steuerung zusammengelötet. Eine halbe Stunde brauche das mit Übung, sagte Scherer. Seine Schützlinge haben dafür eineinhalb Stunden gebraucht.

Beim Projekt übernehmen Auszubildende die Patenschaft für einen oder mehrere Realschüler. Sie arbeiten mit ihnen zusammen im Berufsschulzentrum, später kommen die Schüler auch mit in den Betrieb. Verantwortlich dafür ist bei der Heinrich-Schickhardt-Schule Holger Steimle.

Unterstützt wird er von den Lehrern Daniel Wolber (Technik) von der Falkenrealschule) sowie Martin Zinser (Elektrotechnik) und Dietmar Kallfaß (Metalltechnik) von der Heinrich-Schickhardt-Schule. Bei einem Vorort-Termin präsentierten sie das Projekt der Presse, den Schulleitern Peter Stumpp und Stefanie Mayer, Vertretern des Regierungspräsidiums sowie Ausbildungsleitern der vertretenen Firmen.

Bald geht es in die Betriebe der Paten

Die Form, wie das landesweite Koobo-Projekt in Freudenstadt betrieben werde, sei wohl einzigartig, sagt Steimle. Von einer so großen Kooperation mit der Industrie vor Ort habe er sonst nicht gehört, sagt er. Zuletzt habe es mehr Interessenten gegeben als Plätze. Es sei aber auch schon mal umgekehrt gewesen.

Er habe viel gelernt, sagt Pascal Sieckmann. Drehen, Fräsen und das richtige Feilen wurden ihm gezeigt. Auch wie man eine Kante anfast, ein Gewinde schneidet oder bohrt ist für ihn kein Geheimnis mehr. Später wolle er auch mal in der Branche arbeiten, sagt der 15-Jährige. Silas Mast und Matthias Mutschler haben ebenfalls Spaß an ihrer Arbeit mit dem Lautsprecher.

Bis Ostern sollen die Schüler an den Werkstücken noch in der Schule arbeiten. Darauf folgt die Zwischenpräsentation und dann geht es für die Schüler in die Betriebe ihrer Paten.

Auch dort wird an den Werkstücken gearbeitet, bevor es im Juli dann eine Abschlusspräsentation gibt.