Die Oldtimer dienten bei der Baiersbronn Classic auch als Selfie-Hintergrund. Foto: Braun

Baiersbronn Classic: Oldtimer-Rallye endet mit Bergrennen. 

Baiersbronn-Obertal - Einige Zuschauer waren nach Obertal gekommen, um am dritten Tag neben den Oldtimer-Raritäten auch das Bergrennen der Motorräder bei der Baiersbronn Classic anzusehen. Die Zielankunft war in diesem Jahr wieder auf dem Rosenplatz in Baiersbronn.

"Wir hatten mit dem Wetter nicht so viel Glück in diesem Jahr, doch so war unsere herrliche Schwarzwaldlandschaft geheimnisvoll und mystisch", sagte Bürgermeister Michael Ruf. Nachdem er zwei Tage selbst bei der siebten Auflage der Rallye mitgefahren war, schickte er am letzten Tag die glänzenden Karossen auf die Strecke.

Pünktlich zum Start reihten sich die Fahrzeuge auf und nahmen ihre Position ein, während Sprecher Johannes Hübner detailgenau jede Einzelheit der Fahrzeuge beschrieb. Begeistert wurden bei jedem die Sekunden bis zum Start gezählt, bevor dann die Fahrer mit einem imposanten Geräuschpegel umgeben von Benzinschwaden in Richtung Ruhestein losbrausten.

"Wir hatten zwei Tage lang Regen, aber das hat der Stimmung keinen Abbruch getan. Die Teilnehmer fahren mit einem Lächeln weg und kommen mit einem Lächeln ins Ziel", so Tourismusdirektor Patrick Schreib. Der sehr dichte Nebel auf der Schwarzwaldhochstraße sei schade gewesen, aber allen hätte es trotzdem gefallen, sagte Schreib, der in diesem Jahr die Fahrleitung bei den Motorrädern übernommen hatte.

Für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgten die Feuerwehr und die Bergwacht, die Vereine in Obertal übernahmen die Bewirtung der Gäste und Teilnehmer. Die Schwimmbadfreunde hatten mit ihrem von Hand aufgebrühten Kaffee und ihrer Retrokleidung nicht nur einen Sprung in die Vergangenheit gemacht, sondern bei den herbstlichen Temperaturen auch gut zu tun.

Manche Fahrer tragen auch historisch korrekte Kleidung

Nach und nach gingen vom ältesten Starter, einem Bugatti 35 Grand Prix de Lyon aus dem Jahr 1924, und dem Rally AZ Cyclecar – ebenfalls von 1924 – bis zu den Youngstern aus dem Jahr 1975 die Fahrzeuge auf die letzte Etappe. Nach wie vor faszinierend war das rollende Automobilmuseum, das sich über die Straßen bewegte. Nach 134 Automobilen folgten dann die Zweiräder.

Am Fuß des Ruhesteins, dort wo 1946 das legendäre Ruhesteinrennen begann, gingen 61 Motorräder an den Start. Unter ihnen waren Raritäten wie die Terrot HS aus dem Jahr 1926 oder eine Nimbus Sport von 1946 und das zweitälteste Motorrad, eine BMW R 47 von 1928.

Bereits einige Stunden vor dem Start wurden sie vor dem Feuerwehrgerätehaus aufgestellt, wo die Fahrer mit dem fachkundigen Publikum ins Gespräch kamen. In der kultigen Lederkombi, einige wohl so alt wie die Zweiräder selbst, schwangen sich die Männer und Frauen auf ihre Maschinen, um den Geist des Nachkriegsrennens wieder aufleben zu lassen.

Bei der Ruhesteinbergprüfung geht es aber nicht um Geschwindigkeit, sondern es handelt sich um eine Gleichmäßigkeitsprüfung. "Die Kunst ist es, mit den mechanischen Tachos das richtige Tempo zu treffen und die Lichtschranken zu passieren", erklärte ein Teilnehmer.

Eines der ältesten Fahrzeuge im Feld war die Terrot 250 OSL Luxe, mit der Wieland Schäfer auf die Strecke ging. Nicht nur sein Gefährt, auch er selbst und seine Frau Karin waren standesgemäß gekleidet: In Pumphosen und Schiebermütze standen sie am Start und strahlten. "Die Kleidung hat uns eine Schneiderin gemacht, dafür haben wir ihr Motorrad restauriert", sagte Karin Schäfer.

Tourismusdirektor Patrick Schreib schickte dann im 30-Sekunden-Takt die Motorradfahrer und fünf Gespanne auf die Strecke, die Wolke aus Auspuffgasen und Benzingemisch erinnerte an Zeiten, in denen Klimaschutz noch ein Fremdwort war.

Auch im nächsten Jahr wird es wieder eine Auflage der Rallye geben – es ist dann schon die achte Baiersbronn Classic.

Weitere Ergebnisse: www.baiersbronn-classic.de

Promis und Organisatoren

Bereits zum vierten Mal bei der Baiersbronn Classic dabei war Schauspielerin Katharina Schubert. Zusammen mit Otto Ferdinand Wachs ging sie wieder mit dem Lancia Aurelia B20 S Coupe, Baujahr 1957, auf die Strecken. "Mir gefällt es hier sehr gut, und der Regen, ja der ist halt da, und eigentlich mag ich Regen ganz gerne", erzählte sie gelassen vor dem Start.

Auch im nächsten Jahr möchte sie wieder mit dabei sein, denn nicht nur die Landschaft, sondern auch das gute Essen und der tolle Wein würden ihr gut gefallen.

Prinz Leopold von Bayern, von Sprecher Johannes Hübner "unser Poldi", genannt war an allen Tagen mit seinem BMW 2002 T aus dem Jahr 1970 dabei. Fußballlegende Berti Vogts hingegen fuhr nur am Donnerstag mit und strahlte von der Rückbank aus den Zuschauern entgegen. Er hatte zusammen mit den Finkbeiner-Brüdern (Traube Tonbach) teilgenommen. Diese waren auch an den anderen Tagen mit einem Ford Mustang T 5 Cabrio Baujahr 1965 am Start.

Ebenso dabei war Hannes Bareiss (Hotel Bareiss) mit Dackel Quastel und Kai Schmalzried, die im flotten Mercedes Benz 280 SL aus dem Jahr 1968 im Feld fuhren.

Vor der Rallye ist nach der Rallye, so beschreiben Laura Klumpp und Moritz Stockburger die jährlichen Vorbereitungen für das Großereignis in Baiersbronn. "Es ist schon viel, und wir fangen früh an, die Vorbereitung für die Classic zu treffen", erklärte Laura Klumpp. Nicht nur die Rallye-Tage, auch die Abendveranstaltung müssten geplant und organisiert werden.

Richard Sturtzel fange immer früh mit den Streckenplanungen an. "In diesem Jahr hat das Wetter nicht so mitgespielt, aber was wir so hören, sind alle glücklich, und es hat reibungslos geklappt", so Bianca Pflüger von der Baiersbronn Touristik.