Beim Besuch (von links): Gerhard Gaiser (SPD-Fraktionsvorsitzender des Freudenstädter Kreistags), die Bereichsleiter Annette Hirschfeld und Wolfgang Haug, Hans-Henning Averbeck und Saskia Esken. Foto: Büro Esken

Krise auch eine Chance für Veränderung. Investitionen in Fortbildung der Lehrer notwendig.

Freudenstadt - Auch die Ausbildung für Altenpfleger und Altenpflegerinnen muss Konzepte für die erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie finden. Das erfuhr die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken bei einem Besuch im Oberlinhaus.

Dort tauschte sie sich mit Direktor Hans-Henning Averbeck und den Bereichsleitern Annette Hirschfeld und Wolfgang Haug über die aktuelle Situation aus, heißt es in einer Pressemitteilung der Politikerin. Averbeck informierte, dass das Oberlinhaus nach den Schließungen im März innerhalb kurzer Zeit in der Lage war, den Unterricht über eine neu eingerichtete virtuelle Lernumgebung fortzuführen. Dies habe gut funktioniert.

Gut angenommen

"Die Kolleginnen und Kollegen haben ebenso wie die Schülerinnen und Schüler die Lernangebote schnell angenommen und mitgemacht, das war toll", wird Averbeck in der Pressemitteilung zitiert. Dabei sei einmal mehr deutlich geworden, wie wichtig der Ausbau eines schnellen Glaserfasernetzes auch in ländlichen Regionen sei.

Esken betonte die Notwendigkeit, nicht nur Schulen mit Technik und Geräten für den digitalen Unterricht auszustatten, sondern auch die Fortbildung der Lehrer voranzutreiben. An beidem fehle es noch in Baden-Württemberg, ebenso an der Ausstattung von Schülern oder Haushalten mit Schülern mit digitaler Hardware.

Averbeck merkte an, dass es mit der Technik allein nicht getan sei. Es brauche auch eine besondere Methodik und Didaktik für den digitalen Unterricht. Mit Spannung blicke man auf den Beginn des neuen Schuljahrs, so Bereichsleiter Wolfgang Haug, der für die Qualifizierung ausländischer Pflegefachkräfte im Oberlinhaus verantwortlich ist. Er erwarte eine Kombination aus Präsenzunterricht und Fernunterricht.

Noch viel Potenzial

Auch in einem digital begleiteten Präsenzunterricht stecke noch viel Veränderungspotenzial, so Esken. Die Pflegeberufe würden sich den neuen Bedingungen nach (oder mit) Corona anpassen müssen, soweit sie es noch nicht getan hätten. Sie sehe die Krise auch als eine Chance für Veränderungen. "Die Corona-Pandemie zeigt uns, wozu ein handlungsfähiger Staat und eine solidarische Gesellschaft in der Lage sind. Sie hat uns aber auch gezeigt, dass entscheidende Bereiche der Daseinsvorsorge wie Gesundheitswesen oder die Bildung unterfinanziert sind und wo es an der Infrastruktur mangelt. Besonders dramatisch zeigt sich, dass gerade die Tätigkeiten massiv unterbezahlt sind, auf die wir als Menschen am meisten angewiesen sind. An all diesen Themen müssen wir arbeiten, und das werden wir auch", sagte die SPD-Bundesvorsitzende. Esken und Haug vereinbarten, weiter im Gespräch zu bleiben.