Eine Delegation aus Horb bei einem Besuch in Belo in Kamerun. In dem Land könnte der Landkreis womöglich eine Schule errichten. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Kosten von 50 000 Euro / Zwei Gegenstimmen und eine Enthaltung

Kreis Freudenstadt. Der Kreis Freudenstadt stellt 50 000 Euro für den Bau einer Schule in Afrika bereit. Diesen Grundsatzbeschluss traf der Kreistag bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung am Montag. Es gehe darum, Fluchtgründe zu minimalisieren, sagte Landrat Klaus Michael Rückert. Es sei nachvollziehbar und zutiefst menschlich, dass Menschen aus armen Ländern ihr Glück in Europa und Deutschland versuchen wollen.

Mit Schulen erarbeite man den Menschen Perspektiven in ihrer Heimat und verhindere, dass sie sich auf den gefährlichen Weg nach Europa machen. Andere Landkreise in Baden-Würrtemberg investierten ebenfalls in die Bildung in Afrika. Mit der Gemeinschaftsinitiative "1000 Schulen für unsere Welt" habe man einen geeigneten Partner, sagte Rückert. Er dankte der Frauenliste, die ihn bei der Idee unterstütz habe, sagte Rückert.

Fragen nach Unterhalt der Einrichtung

Der Kreisrat und Horber Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) brachte in der anschließenden Diskussion die Kommune Belo in Kamerun als möglichen Standort für die Schule ins Spiel. Horb sei bei seinem Klimaschutzkonzept schon vor Jahren eine Partnschaft mit Belo eingegangen.

FWV-Kreisrat und Schopflochs Bürgermeister Klaas Klaassen forderte mehr Informationen zum Gesamtkonzept und wollte wissen, wie es mit dem Unterhalt der Schule aussehe. Außerdem brachte er das Thema Spendenaufruf ins Spiel.

Es werde erstmal ein Projekt erarbeitet, das dann im Kreistag vorgestellt würde, sagte Rückert. Es gehe darum, mit diesem Geld eine Schule zu errichten, die Unterhaltung stehe nicht im Fokus. Er könne sich aber vorstellen, dass solche Projekte zur guten Übung würden. Sich bei Unternehmen um Spenden zu bemühen, sei aber die "zehntbeste Lösung".

Die FDP-Kreisrätin Margarete Rebholz sagte, der Landkreis tue gut daran, die Fluchtursachen zu bekämpfen. Sie wollte aber wissen, wie es mit dem Lehrpersonal aussieht. Rückert verwies darauf, dass die Pädogogik der nächste Schritt sei, das Gesamtkonzept werde später vorgestellt.

Chancen für Mädchen im Blick

Kreisrat Richard Koch (AfD) nannte den Vorschlag eine humane Geste, jedoch müsse das Geld erst erwirtschaftet werden. Er stimmte gegen das Projekt.

Das Ziel sei richtig, aber es sei nicht Aufgabe des Landkreises, Schulen in Afrika zu bauen, sagte FDP-Kreisrat Ernst Wolf. Er stimmte ebenso gegen den Beschlussvorschlag. Die Kreisrätinnen Bärbel Altendorf-Jehle (Frauenliste) und Stephanie Hentschel (Freie Wähler), Bürgermeisterin von Freudenstadt, forderten, dass bei dem Projekt insbesondere Mädchen Chancen eingeräumt werden. Auch CDU-Kreisrat Bernhard Haas, Bürgermeister von Dornstetten, und Wolf Hoffmann (Grüne) sprachen sich für die Schule aus.