Sparkassenchef Uwe Braun präsentierte das Ergebnis des Jahres 2011. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschäftsvolumen steigt auf 1,9 Milliarden Euro / Einlagen und Kredite wachsen überdurchschnittlich

Von Hartmut Breitenreuter

Kreis Freudenstadt. Die Kreissparkasse Freudenstadt verzeichnete im Geschäftsjahr 2011 ein dynamisches Wachstum. Das Kreditinstitut habe seine Position als Finanzdienstleister Nummer eins im Kreis Freudenstadt festigen können, betonte Sparkassendirektor Uwe Braun in der jüngsten Sitzung des Kreistags, als er den Jahresabschluss 2011 vorstellte.

Kundeneinlagen und Kundenkredite wuchsen laut Braun überdurchschnittlich. Lebhaft war auch das Neugeschäft bei Unternehmensfinanzierungen. "Dies ist ein Spiegelbild der guten Verfassung und der Investitionsbereitschaft der heimischen Wirtschaft", hob der Bankchef hervor. Das Geschäftsvolumen der Kreissparkasse Freudenstadt stieg um 2,9 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss von rund 1,7 Millionen Euro wurde der Sicherheitsrücklage zugeführt.

Das Eigenkapital betrug 2011 77 Millionen Euro. Besonders hob Braun das gesellschaftliche Engagement der Kreissparkasse hervor, das die Unterstützung zahlreicher sozialer, kultureller sportlicher und anderer gemeinnütziger Initiativen umfasst. "Damit haben wir auch im Jahr 2011 zur Sicherung der Lebensqualität im Landkreis beigetragen", hob Uwe Braun hervor.

Zustimmend nahm der überwiegende Teil des Kreistags die Ausführungen des Sparkassendirektors zur Kenntnis. Doch dann schlug die Stunde von Kreisrat Rodolfo Panetta von den Republikanern, der eine längere finanzpolitische Debatte auslöste. Sorgen machte sich Panetta um die Situation der Sparer. Die Zinsen seien derzeit niedriger als die Preissteigerungsraten, kritisierte er. Diese fortlaufende Enteignung der Sparer gefährde deren Altersvorsorge. Kritik übte der Kreisrat ferner an den hohen Zinsen für Dispo-Kredite. Beim Verkauf von Immobilienfonds hätten die Sparkassen zudem keine gute Figur gemacht.

Sparkassendirektor Braun konterte, dass es derzeit in Europa ein historisches Niedrigzinsniveau gebe wie noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg. Das sei sehr wohl ein Nachteil für die Sparer, gab er Panetta recht. Doch die Sparkassen verdienten dadurch nicht mehr. Vielmehr sei es schwierig, Gewinne zu erwirtschaften. Dispo-Kredite seien eben teuer und sollten daher auch nur kurzfristig in Anspruch genommen werden, riet er.

Eine Umfrage, an der sich 360 Banken beteiligt hätten, habe ergeben, dass die Kreissparkasse Freudenstadt marktgerechte Zinsen erhebe, die unter dem Durchschnittsniveau der befragten Banken liegen. "Wir haben uns nichts vorzuwerfen", stellte Braun klar. Er streifte auch das Thema Euro, der eine stabile Währung sei und der deutschen Wirtschaft viele Vorteile gebracht habe. Die Genossenschaftsbanken und Sparkassen lehnten aber das europäische Einlagensicherungssystem ab, man wolle nicht, dass deutsche Sparer für ausländische Banken mithaften müssen. Beim Thema Euro meldete sich Kreisrat und Europaabgeordneter Michael Theurer (FDP) zu Wort. Das erfolgreiche Dreisäulenmodell der deutschen Finanzwirtschaft mit Sparkassen, Genossenschaftsbanken und Privatbanken kenne man in Europa so nicht. Doch in Großbritannien interessierte man sich bereits dafür, wie man Sparkassen gründen kann. Somit könnte das deutsche Modell Schule machen.

Thematisiert wurde von Theurer auch das Regelwerk Basel III. Sparkassendirektor Braun zeigte sich enttäuscht, dass die USA die Regelungen nicht umsetzen wollen. Das führe bei internationalen Geschäften zu einer Wettbewerbsverzerrung. Sicher zeigte sich Braun, dass die Kreissparkasse mit strengeren Eigenkapitalnormen keine Probleme hat und die Anforderungen erfüllen kann. Eine Kreditklemme habe es bei der Kreissparkasse selbst während der Finanzkrise nicht gegeben und werde es auch nicht geben.