Das Krankenhaus Freudenstadt soll erweitert werden – doch aus Sicht von Horber Kreisräten sind zu diesen Plänen noch nicht alle Informationen auf dem Tisch. Foto: Archiv

Horber Kreisräte wollen medizinisches Konzept und genauere Kostenberechnungen.

Horb/Freudenstadt - Beim geplanten Teilneubau des Krankenhauses in Freudenstadt sind aus Sicht von drei Horber Kreisräten und einer Kreisrätin noch Fragen offen: zum medizinischen Konzept, zur Zusammenarbeit mit Einrichtungen in der Region, zu den Kosten und zur Verkehrsanbindung.

In einem Antrag ans Landratsamt und den Kreistag listen Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger, Bürgermeister Jan Zeitler und Fachbereichsleiter Wolfgang Kronenbitter (jeweils in ihrer Funktion als Kreisräte) sowie die FDP-Kreisrätin Margarete Rebholz Fragen auf.

Sie wollen, dass dem Kreistag Unterlagen vorgelegt werden, um die Frage des Teilneubaus richtig abwägen zu können. Wichtig ist den Kreisräten ein ausformuliertes medizinisches Konzept. Darin solle auch die künftige Ausrichtung des Betreibers, der Krankenhäuser Landreis Freudenstadt gGmbH (KLF), enthalten sein.

Weiter heißt es in dem Antrag: "In dem medizinischen Konzept ist die detaillierte Planung zur künftigen Personalausgestaltung im Freudenstädter Krankenhaus nach dem Neubau darzustellen."

In den bisherigen Kreistags-Unterlagen seien lediglich zwei Mal 15 Personalstelleneinsparungen pauschal enthalten. Wie viele Mitarbeiter in welchen Abteilungen durch die Optimierung im Neubau eingespart werden sollen, sei noch offen.

Außerdem wollen die Horber Kreisräte wissen, welche der künftigen medizinischen Aufgaben dem gesetzlichen Versorgungsauftrag entsprechen, und welche darüber hinausgehen. Hier geht es ihnen um die Frage, für welche Leistungen es Zuschüsse gibt, und welche anderen der Kreis selbst subventionieren muss.

Was die Kreisräte genau wissen wollen: "Sind diese ›Spezialisierungen‹ automatisch zuschussfähig, da sie eine Art freiwillige Leistung darstellen und somit einer besonderen Wirtschaftlichkeit unterliegen müssten? Im Regelfall sollten diese Angebote nicht nur kostendeckend sein, sondern sogar die defizitären Bereiche unterstützen."

Ungeklärt ist aus Horber Sicht auch die künftige Zusammenarbeit mit medizinischen Anbietern in der Nachbarschaft. "Bereits in der Diskussion um die Schließung des Krankenhausstandorts in Horb wurde eine Zusammenarbeit mit dem Nachbarlandkreis vehement abgelehnt. Gerade im Bereich der Spezialisierung und künftigen Profilierungen über den gesetzlichen Versorgungsauftrag hinaus sind Konkurrenzsituationen nur vermeidbar, wenn gemeinsame medizinische Gesamtkonzepte erstellt werden", argumentieren die Kreisräte. Und: "Eine Absage gegenüber dem Landkreis Calw halten wir gerade unter diesem Aspekt für einen großen Fehler." Der Kreistag sei in diesen Entscheidungsprozess bisher nicht oder lediglich über die Fraktionsvorsitzenden eingebunden gewesen.

Außerdem fordern die Antragsteller eine optimale Anbindung des Krankenhauses an die B 294, "um das größtmögliche Patientenpotenzial für den Standort Freudenstadt erschließen zu können". Bis zu einem endgültigen Baubeschluss müsse eine vertragliche Grundlage mit der Stadt Freudenstadt geschaffen werden, die diese Anbindung auf kürzestem Wege (ohne Umwege durch ein Gewerbegebiet) garantiere. Dazu gebe es bisher unterschiedliche Grundaussagen, die zu klären seien.

Riskant erscheint den Horber Kreisräten die Kostenberechnung. Sie fordern deshalb, dass dem Kreistag weitere Variationen dieser Berechnung vorgelegt werden.

Und zwar inklusive der Baukostensteigerungen, zumal die grobe Baukostenschätzung noch aus dem Jahr 2013 datiere und bis zur Fertigstellung, frühestens im Jahr 2021, noch mit Baukostensteigerungen von über zehn Millionen Euro zu rechnen sei.

Und wie entwickeln sich die Kosten, wenn Erlöse durch Fehlen eines Arztes in einer Schlüsselfunktion (zuletzt Neurologe) ausbleiben? Überhaupt sei die Erlöse-Entwicklung unklar berechnet. "Bei genauem Studium der wirtschaftlichen Prognose der KLF-Geschäftsführung ist eine Steigerung der jährlichen Erlöse um drei Prozent zu Grunde gelegt. Dies für die Jahre vor der Inbetriebnahme des Neubaus, also unter den jetzigen Bedingungen. Mit den optimalen Verhältnissen im Neubau wird dann wieder nur mit Steigerungen um 1,8 Prozent geplant. "Wir bitten um Ausführungen, die diese Diskrepanz erklären und die Anpassung der Rechengrundlage für die Prognose der nächsten Jahrzehnte", heißt es abschließend in dem Antrag.