Beim Gemeindeforum (von links): Pfarrer Thomas Strohäcker, Helen Gauß, Ester Pröger, Pfarrer Stefan Itzek, Martin Lehmann, Sabine Bohnet, Dekan Werner Trick, Ina Waidelich, Schuldekan Hans Jörg Dieter, Ulrike Haist, Margret Hermann, Annett Schoch-Hörmann, Evelyn Armbruster, Marion Schönbrunn und Melanie Matutis. Foto: Biedermann-Hoppart Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Visitation der Kirchengemeinde startet mit Forum / Standortbestimmung

Freudenstadt-Kniebis. Standortbestimmung: Mit einem Gemeindeforum hat die Visitation der evangelischen Kirchengemeinde Kniebis begonnen. Sie soll zeigen, wo sie steht und wie es weitergehen soll.

Kreativ und vielfältig präsentierte sich die Kirchengemeinde bei der Auftaktveranstaltung zur Visitation. Pfarrer Stefan Itzek begrüßte die zahlreich erschienen Gäste, ganz besonders auch die Visitatoren, Dekan Werner Trick und Schuldekan Hans Jörg Dieter, sowie die Mitglieder des Kirchengemeinderats der Martinskirche Freudenstadt.

Laut Dekan Trick sei die Visitation "Maß und Richtschnur" für den Dienst der Gemeinde. Es gehe darum wahrzunehmen, welche Fragen offen sind, was die Gemeinde brauche und was sie bewege. Eigentlich solle die Visitation alle acht Jahre erfolgen, so Trick schmunzelnd. Zuletzt hatte sie in Kniebis allerdings 1998 oder 1999 stattgefunden. Bei der Visitation stellt sich die Gemeinde vor. Aufgearbeitet wird, wie sie sich selbst einschätzt, aber auch, wie sie von Außen wahrgenommen wird. Dieses Ergebnis geht in den Kirchengemeinderat, der dann einen Bericht verfasst. Der Dekan und Schuldekan besuchen die Gemeinde und führen Gespräche mit verschiedenen Beteiligten, so dass ein Gesamtbild der Gemeinde entsteht.

Bevor sich die einzelnen Gruppen der Kirchengemeinde vorstellten, dankte Pfarrer Itzek allen, die sich engagieren mit all ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Gaben. Eine Präsentation durch das Kirchenjahr zeigte Sabine Bohnet. Dann stellten Ulrike Haist und ihr Team den Kindergarten vor, mit seien Angeboten, dem pädagogischen Konzept und dem Projekt "naturnaher Kindergarten" in Partnerschaft mit dem Nationalpark. Sie zeigte aber auch auf, was die Arbeit erschwere, etwa dünne Personaldecke und bauliche Mängel.

Die Krabbelgruppe treffe sich regelmäßig im Gemeindehaus und biete Müttern mit kleinen Kindern bis drei Jahren eine Anlaufstelle, so Melanie Matutis. Die Jungschar mit derzeit 13 Jugendlichen sei wie alle anderen Gruppen der Kirche ökumenisch. Beim Gemeindedienst handelt es sich um eine sehr "stille" Tätigkeit, so Diakonin Margret Hermann. Sieben Mitarbeiter tragen alle zwei Monate den Gemeindebrief an die 231 Haushalte auf dem Kniebis aus. Seit 18 Jahren gibt es das "Chörle", das mit seinen modernen christlichen Liedern die Gottesdienste mitgestaltet, sagte Sabine Bohnet.

Hans Hollmann stellte den Frauenchor vor, der vor allem Beerdigungen umrahmt. Der dreistimmige Chor sei von Anfang an ökumenisch gewesen, und die Sängerinnen seien aus allen Teilen des damals noch dreigeteilten Kniebis gekommen.

Der Hauskreis der Männer treffe sich seit 14 Jahren regelmäßig bei Egon Finkbeiner und arbeite an Texten aus der Bibel, so Martin Lehmann. Sehr dankbar sei man, dass auch Pfarrer Itzek teilnehme, da es doch manchmal auch Erklärungen brauche. Mechthild Banschbach lobte die Seniorenarbeit. Es sei sehr schön, dass man sich als Senior hier gut aufgehoben und wohl betreut wisse.

Pfarrer Itzek sagte, dass seine Aufgabe weit mehr sei als nur Gottesdienste zu halten. Dazu kämen Trauungen, Taufen und Beerdigungen, der Schuldienst und der Konfirmandenunterricht. Das seien "echte Herausforderungen". Marion Schönbrunn von der Kniebiser Schule bestätigte eine hervorragende Zusammenarbeit mit der Kirche. Einzigartig sei die "Ausstellung am Weg", die etwa zweimal jährlich stattfinde. Während der Ausstellungen ist die Kirche geöffnet, sie werde von vielen Wanderer auf dem Heimatpfad aufgesucht. Einige von ihnen tragen sich auch in das Gästebuch ein. Nach dem Grund ihres Engagements gefragt, sprachen die Kirchengemeinderäte von der Zeit, die man zurückgeben möchte, bis hin zur Gestaltung der Zukunft, der man mit Gottvertrauen gelassen entgegensehe.

Zur Außenwahrnehmung der Kirchengemeinde sagten Pfarrer Thomas Strohäcker und Tourismuspfarrerin Heike Hauber, dass sie gerne in die lebendige Gemeinde zu Vertretungen kämen. Karin Hagemeier vom Ferienclub lobte die gute Zusammenarbeit. Helmut Klaissle, Ortsvorsteher, brachte dann den Punkt ins Gespräch, der die Kniebiser beschäftige: der Pfarrplan. Es sei nicht dasselbe, wenn der Pfarrer nicht mehr im Dorf wohne. Es sei doch anders, wenn man ihn auf dem Weg zum Bäcker begegne und für ein Gespräch nicht erst einen Termin ausmachen müsse. Ziehe sich nach Post und Kreissparkasse auch die Kirche aus dem Dorf zurück? Das mache ihm Sorgen. Die Kirche brauche einen Pfarrer vor Ort.

Pfarrer vor Ort

Eigentlich sollte der Dekan nur noch den Segen sprechen, aber dazu wollte er dann doch noch etwas sagen. Auch die Kirche komme am demografischen Wandel nicht vorbei. Mehr als 100 Pfarrer gingen in den nächsten Jahren in den Ruhestand, nur 48 kämen nach. Man werde aber keinesfalls leichtfertig Veränderungen umsetzen, sondern die Gemeinde in die Entscheidungsfindung einbeziehen. Mit einem Stehimbiss klang das Forum aus.