Den Start des Kinder- und Jugendhospizdienstes der Malteser vollzogen gestern (von links) Bernhard Bayer und Klaus Weber von den Maltesern, Schirmherr Landrat Klaus Michael Rückert, Koordinatorin Diana Schmidt, Dekan Markus Ziegler und Michael Paulus (rechts) als Vertreter der Kirchen und Jugendamtsleiterin Charlotte Orzschig (Zweite von rechts). Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Malteser bauen auf Einsatz von ehrenamtlichen Helfern / In Familien kommen oft mehrere Notlagen zusammen / Vorbereitungskurs

Von Petra Haubold

Kreis Freudenstadt. Der Malteser-Kreisverband Freudenstadt widmet sich künftig auch den Bedürfnissen der Kinder. Ein ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst wird derzeit im Landkreis Freudenstadt aufgebaut.Die Schirmherrschaft hat Landrat Klaus Michael Rückert übernommen. Dank der Anschubfinanzierung durch die Veronika-Stiftung aus Rottenburg startet jetzt der ambulante Malteser-Hospizdienst im Landkreis mit der Kinder- und Jugendhospizarbeit. Ziel ist die Begleitung von Familien mit unheilbar kranken Kindern. Die Betreuung soll ab dem Moment der Diagnose gewährleistet werden.

Dieser Dienst schließe eine Lücke, denn bislang gebe es keinen ambulanten Kinderhospizdienst, so Bernhard Bayer von der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Baden-Württemberg. Mit Diana Schmidt, die seit Anfang Oktober die Leitung des Dienstes übernommen hat, erhalten jetzt betroffene Familien Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Situation, etwa bei der Betreuung von Geschwisterkinder, sowie Begleitung durch Gespräche und oft auch durch einfache Handreichungen. Zwischen 70 und 80 Familien seien derzeit im ganzen Landkreis betroffen, weiß die Koordinatorin.

"Wenn eine Familie ein schwerstkrankes Kind hat, ist sie in absoluter Not", sagte Landesgeschäftsführer Klaus Weber. Denn neben dem kranken Kind und den Eltern, die sich oft Beratung und Begleitung wünschen, seien es in erster Linie die Geschwisterkinder, die Unterstützung brauchen. Doch auch Begleitung von Kindern, deren Elternteil sterbenskrank ist, wird angeboten.

Die Gründung des Malteser-Ordens war einst eng mit der Hospizarbeit verbunden und entstand als einer der ersten Krankenpflegeorden der Welt. Bereits im elften Jahrhundert existierte ein Hospiz in Jerusalem als Zufluchtsort für Pilger und Reisende. Mit der Jugend- und Sozialarbeit leiste man im Landkreis eine sehr gute Arbeit, betonte Landrat Klaus Michael Rückert. Doch hier gebe es einen Bereich, den Hauptamtliche nicht abdecken können, da die Mittel beschränkt seien. Deshalb setze man auf Ehrenamtliche, die Menschen in Not helfen. "Denn die haben auch einen ganz anderen Hintergrund", zeigte sich der Landrat überzeugt. "Die Nächstenliebe im Landkreis bekommt mit dem neuen Dienst auch ein neues Gesicht", freute sich Dekan Markus Ziegler über den erweiterten Wirkungskreis des Kreisverbands. Oft kämen in den Familien mehrere Notlagen zusammen, ergänzte Jugendamtsleiterin Charlotte Orzschig, die das Projekt als ideale Ergänzung zu den bestehen Hilfen wertet. Der neue Dienst arbeitet eng mit dem Jugend- und Sozialamt, den Kinderärzten, den kirchlichen Einrichtungen und den Kliniken zusammen. Ab März 2013 sollen Ehrenamtliche intensiv auf ihren Einsatz in den Familien vorbereitet werden. Die Begleiter gehen nicht unvorbereitet zu den Familien.

Die Ehrenamtlichen werden in einem Vorbereitungskurs mit 80 Unterrichtseinheiten geschult und lernen, wie sie betroffenen Familien beistehen können. Am Ende wird ein Praktikum in einer Einrichtung absolviert. Gesucht werden jetzt Menschen, die sich die Arbeit mit unheilbar kranken Kindern zutrauen. Der Ausbau der Kinder- und Jugendhospizarbeit soll auch auf die benachbarten Landkreise Rottweil und Calw ausgedehnt werden. Ein erster Informationsabend findet am 5. Dezember ab 18 Uhr in den Räumen der Malteser in der Langestraße 8 in Freudenstadt statt. Informationen erteilt zudem Diana Schmidt, Telefon 0160/90 50 05 01.