Die Kinderwerkstatt Eigen-Sinn will gemeinsam mit den Kindern ein Monopoly-Spiel auch für jünger Spieler "übersetzen". Das verlangt von Larissa Kohls viele Vorbereitungen auf dem Papier. Foto: rt Foto: Schwarzwälder Bote

Ehrenamt: Larissa Kohls absolviert Freiwilligendienst in Kinderwerkstatt / Als Sprecherin am Bundesamt gewählt

Mit 23 Jahren ist Larissa Kohls eine von 14 Sprechern am Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben und vertritt damit rund 40 000 Bundesfreiwillige, die ein Jahr lang ehrenamtlichen Dienst leisten.

Freudenstadt/Bad Rippoldsau-Schapbach (rt). Man nennt sie abgekürzt "Bufdi", was auch für Larissa Kohls ein wenig abwertend klingt. Die offizielle Abkürzung schreibt sich BFD. Larissa Kohls kommt aus Bad Rippoldsau-Schapbach, sie ist ausgebildete Bauzeichnerin und hat ein Jahr lang in diesem Beruf gearbeitet. Derzeit wohnt sie bei ihren Eltern, denn von ihren monatlichen 300 Euro Taschengeld kann sie kaum leben.

Larissa Kohls hat sich für den Freiwilligendienst auch aus praktischen Beweggründen entschieden. Als Bauzeichnerin hatte sie schlichtweg "keine Lust mehr aufs Büro, ich brauche mehr Action". Sie möchte mit Menschen und mit Kindern zu tun haben. So wird sie im September, wenn Ende August ihr freiwilliges Jahr ausgeklungen ist, eine dreijährige praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin beginnen und sich für die Arbeit im Kindergarten ausbilden lassen.

Schnuppern in einem neuen Beruf

Für den Bundesfreiwilligendienst bewarb sie sich in Freudenstadt bei der Kinderwerkstatt Eigen-Sinn, um schon mal die Arbeit mit Kindern auszuprobieren. "Das Jahr gibt mir die Möglichkeit des Schnupperns in einen neuen Beruf, ohne noch einmal eine Ausbildung machen zu müssen", sagt Larissa Kohls. Bei der Kinderwerkstatt war sie vielseitig eingesetzt, startete selbstständige Projekte, war in die Gruppenarbeit eingebunden, malte Plakate und schaute sich in vielen Bereichen der pädagogischen Arbeit um. Das Zusammensein mit Kindern hat sie voll in ihren beruflichen Zielen bestätigt: "Das war kein verlorenes Jahr, das war und ist der richtige Weg". Im Umgang mit den Kleinen habe sie gespürt, dass sich Kinder ihr öffnen können, dass sie ihnen weiterhelfen und etwas bewegen kann. Und sie hat gelernt: "Kindern muss man zuhören". Da sich Larissa Kohls gerne engagiert und für andere einsetzt, hatte sie sich bei der Wahl der Bundessprecher beworben und das so erfolgreich, dass sie prompt nominiert wurde. Das alles geschieht heutzutage – zumal während der Pandemie – online. Auf diesen Kanälen funktioniert jetzt auch die Zusammenarbeit mit den anderen Sprechern. Sie alle wurden in einem vom Bundesamt für Familien und zivilgesellschaftliche Aufgaben begleiteten Workshop für das Ehrenamt vorbereitet. Jetzt stehen sie für Anfragen, Beschwerden und Sorgen von Kollegen im Freiwilligendienst bereit. Sie setzen sich zum Beispiel für verbilligte Fahrkarten im Nahverkehr oder für einen besseren Kündigungs- und Arbeitsschutz ein und überlegen, wie sie ihre Erfahrungen und ihr gesammeltes Wissen an die nächste Generation von Sprechern weitergeben können. Denn ihre Amtszeit beträgt nur ein Jahr.

Mit ihren 23 Jahren ist Larissa Kohls noch jung, aber als eine Bufdi-Bundessprecherin schon erstaunlich alt. Denn die meisten anderen Sprecher bringen es gerade mal auf 19 oder 20 Lebensjahre.

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist ein Angebot an Frauen und Männer jeden Alters, sich außerhalb von Beruf und Schule für das Allgemeinwohl zu engagieren – im sozialen, ökologischen und kulturellen Bereich oder im Bereich des Sports, der Integration sowie im Zivil- und Katastrophenschutz. Weitere Informationen unter: www.bafazda.de.