Die völlig ungefährliche Ringelnatter kommt auch im Nordschwarzwald vor. Foto: Schneider Foto: Schwarzwälder-Bote

Naturschutzzentrum stellt in Ausstellung heimische Arten vor / Ziel: Menschen sensibilisieren

Von Jan Kirschmann Nordschwarzwald. Es ist eine Ausstellung gegen Vorurteile und falsche Emotionen. Das Naturschutzzentrum am Ruhestein informiert noch bis zum September über die heimische Schlangenwelt.

Kalte Haut und Giftzähne: Die meisten Menschen haben keine besonders positive Verbindung zu Schlangen. Seit Mai informiert das Naturschutzzentrum am Ruhestein über die heimischen Schlangenarten im Nordschwarzwald. "Wir wollen sensibilisieren, informieren und den Leuten die negativen Emotionen in Bezug auf die Schlangen nehmen", erklärt Wolfram Hessner vom Naturschutzzentrum.

Schon von der Wand des Treppenaufgangs grüßen den Besucher die ersten Fotografien von Kreuzottern, Schling- und Ringelnattern. Viele der Bilder hat Hessner in mühevoller Arbeit selbst geknipst. "Es kommt dann schon mal vor, dass du drei Stunden alleine da sitzt und die Schlangen durch dein Objektiv betrachtest. Da merkt man mal wie schön die Tiere sind."

Immer wieder wurde das Naturschutzzentrum von besorgten Landwirten, Garten- und Grundbesitzern angerufen. Der Grund war immer derselbe: Eine Schlange hatte sich auf das Grundstück verirrt und musste umgesiedelt werden. In solchen Fällen rückt ein Mitarbeiter des Naturschutzzentrums zusammen mit einem Tierarzt aus, um das Tier zu fangen und in die bekannten Habitate zu bringen.

Man merke einfach, wie viel Nachholbedarf in Sachen Schlangen bei vielen Menschen besteht, erklärt Hessner. Manchmal habe er schon erschlagene Schlagen auf den Wanderwegen am Ruhestein gesehen, erzählt Hessner. Daran erkenne man, wie wenig die Bevölkerung aufgeklärt ist. Und da die Schlingnatter zum Reptil des Jahres 2013 ernannt wurde, war die Wechselausstellung schnell beschlossene Sache. Im ersten Stockwerk des Gebäudes am Ruhestein gibt das Naturschutzzentrum zusammen mit der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) einen Einblick in das Leben der heimischen Schlangen. So werden die zwei Vertreter der Natternfamilie, Ringel- und Schlingnatter, sowie die giftige Kreuzotter ausführlich vorgestellt. Neben den üblichen Informationstafeln befinden sich auch einige kostbare Exponate in der Ausstellung. Eine Schlangenhaut, ein komplettes Skelett einer Äskulapnatter und ein Nest voller Schlangeneier. Alles aus der Privatsammlung von Michael Waitzmann von der LUBW.

Dass ein Wanderer am Ruhestein von einer Schlange gebissen wird, komme zwar, wenn auch selten, mal vor, dennoch sieht Hessner keine Gefahr für Wanderer. "Die Schlangen jagen die Menschen ja nicht", scherzt der Experte. "Nur wenn sie sich nicht mehr anders zu helfen wissen, beißen sie zu."

"Viel Herzblut" attestiert Hessner den Ausstellungsmachern. Alles ist darauf ausgelegt, den Besuchern die Angst und Vorurteile zu nehmen und sie über die seltenen Tiere zu informieren.

"Die Menschen im Odenwald sind stolz auf ihre Äskulapnattern", stellt Hessner fest. "Das wäre schön, wenn wir solch ein Gefühl auch hier in die Bevölkerung bringen könnten."

Schlangenfans und Interessierte haben noch bis zum 8. September Zeit, die Ausstellung im Naturschutzzentrum Ruhestein zu besuchen.