Im Kinder- und Jugendzentrum in Freudenstadt fand eine Infoveranstaltung für Jungwähler ab 16 Jahren statt. Foto: Blaich

Speed-Dating im KiJuz entpuppt sich trotz 400 Fragen als Flopp. Bessere Busverbindung und Jugendgemeinderat.

Freudenstadt - Wer die Wahl hat, hat die Qual – Das gilt am kommenden Sonntag, 25. Mai, auch erstmals für Jungwähler ab 16 Jahren. Kandidaten aller Freudenstädter Fraktionen stellten sich den Fragen der Erstwähler bei einem kommunalpolitischen Gespräch im Kinder- und Jugendzentrum (KiJuz). J ugendliche ab 16 Jahren sind am 25. Mai zum ersten Mal aufgefordert, sich aktiv an einer Kommunalwahl zu beteiligen. Die drei "Teamerinnen" Sandra Klos, Christina Behnke und Linda Wolters von der Landeszentrale für Politische Bildung hatten im KiJuz zu einem so genannten Speed-Dating eingeladen, bei dem für die Jugendlichen die Möglichkeit bestand, Kandidaten und Gemeinderäte persönlich kennenzulernen und ihnen Fragen zu stellen.

Susanne Wergin, stellvertretende KiJuz-Leiterin, begrüßte unter den Anwesenden auch Bürgermeister Gerhard Link und Petra Weinbrecht, Leiterin des Amts für Bildung, Familie und Sport. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte die Stadt im Rahmen der Aktion "Wählen ab 16 – gib deinen Senf dazu" die Schulen angeschrieben, um den Schülern die Möglichkeit zu geben, ihre Fragen an die Gemeinderatskandidaten zu richten. Über 400 Fragen kamen von den Schulen zurück, die an die Fraktionen weitergeleitet wurden.

Den Abschluss der Aktion sollte das persönliche Gespräch im Jugendzentrum bilden. Bedauerlich war, dass die Veranstaltung an jenem Freitag nicht auf das erhoffte Interesse stieß. Nur wenige Jugendliche kame – und aus dem Speed-Dating wurde eine Podiumsdiskussion. Dennoch – Gerhard Link lobte die vorbildlich vorbereitete Idee des KiJuz. Auch er hatte auf mehr Interesse gehofft. Schließlich wolle man die Erstwähler gut auf ihre erste Wahl vorbereiten.

Aus den Freudenstädter Parteien, die bei der Kommunalwahl am kommenden Sonntag zur Wahl stehen, stellten sich Magdalena Nickisch und Mathias Rehfuß (CDU), Beate Gaiser und Hermann John (Freie Wähler), Felix Funk und Stefan Langrehr (Bürgeraktion) sowie Eberhard Haug und Günter Braun (SPD) den Fragen der Jugendlichen. Zuvor hatten sich die Kandidaten zu ihren grundsätzlichen Ideen für die Jugendlichen in Freudenstadt geäußert: mehr Sportmöglichkeiten, mehr Konzerte, ein Bowlingcenter und weitere Freizeitangebote wolle man ins Auge fassen, soweit es eben die finanziellen Mittel zulassen.

Ein Thema, das die Jugendlichen interessierte, war die Bildung eines Jugendgemeinderats in Freudenstadt. Ein Thema, das von den Gemeinderatskandidaten unterschiedlich bewertet wurde. Einig war man sich darüber, dass es wichtig sei, Jugendliche in den Gemeinderat und dessen Entscheidungen mit einzubeziehen, aber nicht in welcher Form dies geschehen solle. Alternativ sei eine projektbezogene Mitarbeit, etwa alle zwei Monate mit der Aktion "Jugend im Gemeinderat – ungefiltert", eine Möglichkeit.

Ein weiteres Anliegen der Jugend ist die Verbesserung der Busverbindungen von den Teilorten, vor allem abends und nachts. Link verwies auf den "Ruf-Bus" und die "Sammeltaxis". "Mehr ist im ländlichen Raum, also den Ortsteilen, einfach schwierig", sagte er. Mehr Einkaufsmöglichkeiten und Geschäfte wie H&M wurden gewünscht, außerdem noch eine große Diskothek. Diesbezüglich wurde den Jugendlichen klar gemacht, dass die Räte lediglich die Rahmenbedingungen hierbei schaffen könnten, finanzieren müsste das ein Investor.

Ein Problem ist wohl auch noch, ein geeigneter Treffpunkt für die jungen Leute in der Stadt zum "Chillen". Das sei im Sommer an den Fontänen kein Problem, wenn "›Chillen‹ relaxen, entspannen, reden, Musik hören heißt", sagte Hermann John. "Das Problem ist der Alkohol." Mathias Rehfuß sah das ähnlich: "Wenn zu viel Alkohol ins Spiel kommt, ist ›Chillen‹ unerwünscht." Beate Gaiser forderte eine gegenseitige Rücksichtnahme. Wenn die Bevölkerung kein Problem damit habe, sei Chillen in Ordnung, es dürfe nur nicht ausarten.