Eng aneinander gekuschelt verschlafen die Katzenbabys den Tag. Foto: Sannert

Babyboom im Kreistierheim: Mehr als 60 Samtpfoten warten auf neues Zuhause. Mitarbeiter haben viel zu tun.

Freudenstadt - Das Katzenhaus im Kreistierheim in Freudenstadt platzt aus allen Nähten. Mehr als 60 Samtpfoten wohnen derzeit dort und warten auf ein neues Zuhause. Und täglich werden es mehr. Denn viele der Fundkatzen erwarten Nachwuchs.

Seit Mitte Juli werden im Kreistierheim nahezu täglich trächtige Katzen oder Katzen mit ihren Babys abgegeben. Ein Zustand, den Mariell Keim so noch nicht erlebt hat. Sie arbeitet seit 2014 im Tierheim und hat inzwischen dessen Leitung übernommen. Gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Anne Schütte, mit der Auszubildenden zur Tierpflegerin Janika Dattler und Teilzeitkraft Sabine Hedler hat die Kreistierheimleiterin alle Hände voll zu tun, um die vielen Tiere zu versorgen.

Erstmal geht es in die Quarantänestation

Unterstützt wird das Team von zwei ehrenamtlichen Helfern. Denn neben den vielen Katzen müssen sich alle auch noch um sechs Hunde, fünf Pensionshunde sowie um Kaninchen und Meerschweinchen kümmern. Früher wurden trächtige Katzen hauptsächlich im Frühjahr und Herbst ins Kreistierheim gebracht, erklärt Mariell Keim. Heute sei das nicht mehr so. "Mittlerweile bekommen wir das ganze Jahr über Babykätzle", sagt Mariell Keim – sogar im Winter.

Die umherstreunenden, schwangeren Katzen werden mit Lebendfallen eingefangen und ins Kreistierheim gebracht. Dort kommen sie zunächst in die Quarantänestation, werden untersucht, tierärztlich versorgt, gegen Parasiten behandelt, geimpft und aufgepäppelt. Erst dann dürfen sie ins Katzenhaus einziehen. Hier sind momentan die älteren Katzen und die Jungkatzen untergebracht. Letztere sind schon zwölf Wochen alt und können vermittelt werden. Sie tummeln sich gemeinsam in einem geräumigen Spielzimmer, das viel Abwechslung bietet. Damit die Katzenmamas mit ihrem Nachwuchs in den ersten Wochen Ruhe haben, wurden sie im Anbau einquartiert. Dort hat jede kleine Katzenfamilie ihr eigenes Territorium.

Damit die oftmals abgemagerten Katzen ihren Nachwuchs bestmöglich versorgen können, bekommen sie Aufzuchtmilch zugefüttert und zwar solange, bis die kleinen Katzen alleine fressen können. Erst dann dürfen die Jungkatzen ins Katzenhaus umziehen. Alle Katzenmütter werden zu gegebener Zeit kastriert. Die zahmeren unter ihnen bleiben im Tierheim. Für sie wird ein neues Zuhause gesucht. Alle anderen werden dorthin zurückgebracht, wo sie gefunden wurden.

Täglich müssen die Mitarbeiter die Katzenklos und die Unterkünfte reinigen und alle kleinen Katzen zwei Mal am Tag wiegen. Dazwischen wird gekuschelt, um den Kontakt zu Menschen aufzubauen. Das sei vor allem bei den schüchternen Katzenbabys wichtig, um sie später vermitteln zu können, macht Mariell Keim deutlich. Damit es den kleinen Rackern nicht langweilig wird, bastelt das Tierheim-Team für sie sogar eigenes Katzenspielzeug. Unterstützung bekommen die Mitarbeiter von Katzenfreunden, die Futter abgeben, um der Einrichtung zu helfen.

Alle Katzenbabys bekommen auch noch einen Namen. Und obwohl alle sehr ähnlich aussehen – die meisten sind braun-getigert oder schwarz – kann Mariell Keim sie gut voneinander unterscheiden. Wer eine der Katzen zu sich nehmen möchte, kann ins Katzenhaus kommen und sich mit den Jungkatzen schon mal anfreunden.

Tiere sollten nicht stundenlang alleine sein

Bei einem ausführlichen Gespräch informieren sich dann die Tierheimmitarbeiter über die Wohnverhältnisse und die finanzielle Situation eines Interessenten. Sie wollen vor allem wissen, wie die Katze gehalten werden soll, ob alleine oder mit anderen Katzen zusammen. Denn als reine Wohnungskatze werden die Kleinen nur dann vermittelt, wenn eine zweite Katze im Haushalt lebt. Hauptsache, die Katze ist nicht stundenlang alleine in der Wohnung. Am liebsten ist es Mariell Keim allerdings, wenn die Katzen Freigang bekommen. Ist das Tier ausgesucht und alles andere geregelt, kann der Vertrag unterschrieben werden. Erst dann darf die Katze in ihr neues Zuhause.

Mariell Keim hofft, dass die Jungkatzen schnell vermittelt werden können, bevor der nächste Katzennachwuchs auf die Welt kommt. "Sonst wird es eng", sagt sie.  Wer sich für eine Jungkatze aus dem Kreistierheim interessiert, der kann sie sich zu den Öffnungszeiten ansehen. Diese sind dienstags, mittwochs, freitags, samstags und sonntags jeweils von 9 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr. Montags und donnerstags ist das Tierheim geschlossen.