Vorstellungsrunde zur Synodalwahl stößt auf großes Interesse

Von Doris Sannert Rosenfeld/Freudenstadt. Drei Kandidaten können die Gläubigen des Kirchenbezirks Freudenstadt/Sulz bei der Synodalwahl der evangelischen Landeskirche am 1. Dezember in Württemberg wählen. Sechs Kandidaten stellten sich im Gemeindehaus Ringhof in Freudenstadt vor. "Prospekte sind gut, aber die persönliche Begegnung ist viel besser", bemerkte Moderator Wolfgang Riedrich.

Mit drei Kandidaten ist die "Lebendige Gemeinde" am stärksten vertreten. Mit dem Freudenstädter Dekan Werner Trick, der Erfahrung aus der Landessynode mitbringt, kandidieren Erwin Burkhardt, Schreinermeister aus Loßburg-Wittendorf, und Bankvorstand Alois Schanz aus Dornhan-Marschalkenzimmern. Auch Rolf Wössner, Bauingenieur aus Freudenstadt-Dietersweiler, war bereits Mitglied der Landessynode. Er tritt mit dem Rosenfelder Pfarrer Bernd Hofmann in der "Kirche für alle" an. Die "Kirche für morgen" ist durch Erzieher und Diakon Helmut Siegl aus Aichhalden-Rötenberg vertreten.

Für Dekan Trick bedeutet die Kirche "Heimat". Für Junge und Ältere müsse der Gottesdienst Heimat sein. Trick sprach sich dafür aus, das Ehrenamt und die Jugendarbeit zu fördern. Ähnliches war von Erwin Burkhardt zu hören. Für ihn ist es wichtig, "dass man in der Kirche zupacken kann".

Alois Schanz war katholisch und wurde vor zehn Jahren in die evangelische Kirche aufgenommen. "Mein Herz schlägt für die Mission", bekannte er. Junge Menschen sollten zu Ehe und Familie ermutigt und der Pfarrberuf attraktiver gestaltet werden. Als Banker will er dafür sorgen, dass die Gelder der Kirche richtig eingesetzt werden und die Bürokratie im Pfarramt abgebaut wird.

"Im Gottesdienst, da schlägt mein Herz", bekannte Rolf Wörner. Für ihn ist es wichtig, dass die Kirche offen ist für alle, dass sich ihre Sprache den Menschen anpasst. In einer Zeit, in der 46 Prozent aller Kinder in eine Familie hinein geboren werden, die nicht dem klassischen Familienbild entspricht, und in der Kirche kein religiöses Monopol mehr habe, sei es wichtig, Profil zu zeigen. Bernd Hofmann möchte in seinen Gottesdiensten "Liebe, Werte und Weisheit" vermitteln. Als Pfarrer für Friedensfragen sieht er sich als Brückenbauer zwischen den verschiedenen Religionen. Gott müsse zu den Menschen gehen, statt sie zum Kommen einzuladen. Helmut Siegls "Kirche für morgen" hat die Zitrone, die gleichzeitig blüht und Früchte trägt, zu ihrem Symbol gemacht. Die biblische Botschaft sollte schon den Kleinsten überbracht werden. Dafür möchte Siegl die vielfältigen Begabungen der Älteren nutzen.

Wie sich die Kandidaten zum Thema Homosexualität und gleichgeschlechtliche Ehe stellen, wurde dann gefragt. Für die "Lebendige Gemeinde" seien gleichgeschlechtliche Ehen "kein Thema", machte Alois Schanz deutlich. Rolf Wörner konterte. Die Ehe sei eine gute Einrichtung, doch die Kirche sollte eine "Kirche für alle" sein und deshalb auch auf homosexuelle Menschen zugehen, meinte er. Pfarrer Rolf Hofmann fragte leicht provokant: "Was wäre, wenn Sie es selber wären?" Die "Kirche von morgen" werde niemanden verurteilen, versicherte Helmut Siegl. Die Kirche lebe von verschiedenen Menschen und verschiedenen Prägungen, machte Pfarrer Hofmann deutlich. "Wir müssen uns ergänzen und zusammen bleiben", forderte er. Da schloss sich der Kreis wieder. Es sei wichtig, dass es Hauskreise gebe, in denen sich die Menschen intensiv begegnen können, erklärte Dekan Trick.