Kommunales: 73 Mitarbeiter wechseln mit Reform in neue Anstalt des Landes

Nach Abschluss des Kartellverfahrens lichtet sich allmählich der Nebel in der Forstverwaltung. Im Landratsamt Freudenstadt beginnt abermals das große Stühlerücken. Für Privatwaldbesitzer und Kommunen wird die Dienstleistung der Forstverwaltung wohl teurer.

Kreis Freudenstadt. Das geht aus der Information des Landratsamts über die Reform der Forstverwaltung hervor, die dem Kreistag auf Antrag der CDU-Fraktion am Montag vorgelegt wurde. Die Reform hat gravierende Auswirkungen auf den Kreis Freudenstadt, der einer der waldreichsten im Land überhaupt ist. Nachdem das "Kooperationsmodell Baden-Württemberg" nach Jahren der Ungewissheit festgezurrt ist, stehen die Eckpunkte nun fest.

Städte und Gemeinden können nun entschieden, ob sie ihre Wälder mit eigenem Personal bewirtschaften oder mit dem Landratsamt zusammenarbeiten wollen. Allerdings müssen die Gebühren dafür nun weitestgehend kostendeckend sein.

Das Land zieht sich aus dem Holzverkauf im Privat- und Kommunalwald vollständig zurück und überlässt das Feld kommunalen Holzverkaufsstellen, Forstbetriebsgemeinschaften, Genossenschaften oder privaten Dienstleistern. Die kostenfreie Beratung für Waldbesitzer bleibe weiter staatliche Aufgabe und in den Händen des Forstamts, so das Landratsamt.

Der Staatswald, bislang ebenfalls in Betreuung des Kreisforstamts, wird in eine Anstalt öffentlichen Rechts übertragen. Das Landratsamt geht davon aus, dass durch die Vorbereitung in der Vergangenheit die Konsequenzen "vergleichsweise gering gehalten werden" – zumindest für die Waldbesitzer. Neue Revierzuschnitte erscheinen derzeit nicht notwendig.

Änderung zum Januar

Allerdings wechseln am 1. Januar 2020 vom Landratsamt 73 Beschäftigte für den Staatswald in die neue Anstalt öffentlichen Rechts, darunter 45 Waldarbeiter rund 14 Revierleiter. Elf von 30 Revieren wandern damit ab. Da Baiersbronn und Freudenstadt ihre Wälder mit eigenem Personal bewirtschaften und es bereits eingestellt haben (wir berichteten), bleiben künftig noch 14 Betreuungsreviere beim Landratsamt.

Ob die Waldbesitzer angesichts der neuen Rahmenbedingungen und höheren Kosten für die privaten Kunden weiterhin das Angebot des Landratsamts nutzen, bleibe "abzuwarten". Angeboten werden die forsttechnische Betriebsleitung (kostenlos), der Revierdienst sowie hoheitliche Aufgaben, etwa Waldpädagogik, Aufsicht, Forstschutz und Gefahrenabwehr. Auch die kommunalen Holzverkaufsstellen bestehen weiter.

Der Landkreis hat 17 000 Hektar Privatwald, 14 000 Hektar Kommunalwald und 16 000 Hektar Staatswald.