Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche waren Thema beim Workshop mit Sara Bode, Referent des Landrats Hannes Bewersdorff, Projektleiter Udo Wenzl und Alexandra Schmieder (stehend, von links). Im April findet eine Kreisjugendkonferenz statt. Foto: Lajko Foto: Schwarzwälder-Bote

Kreiskonferenz für junge Menschen bietet Raum für Dialog und Anregungen an Politik

Von Cassandra Lajko

Kreis Freudenstadt. Eine kreisweite Jugendkonferenz, die der Jugend im ganzen Landkreis eine Stimme und aktive Beteiligungsmöglichkeit bietet – das ist die Idee von Landrat Klaus Michael Rückert, die er sich zum 40-jährigen Bestehen des Landkreises Freudenstadt hat einfallen lassen.

Rückert will "nach vorne und nicht nach hinten schauen". Statt einem Rückblick auf 40 Jahre Landkreis Freudenstadt soll es einen Blick in die Zukunft geben – auf die Situation des Landkreises in 40 Jahren. Diese wird unter anderem durch den demografischen Wandel beeinflusst. Umso wichtiger sei es, die Zukunft gemeinsam mit den Jugendlichen zu gestalten, ihnen eine Möglichkeit zu bieten, sich aktiv einzubringen und zu beteiligen. Ein erster Schritt dazu ist die kreisweite Jugendkonferenz, die am Freitag, 26. April, von 9 bis 16 Uhr in der Turnhalle des beruflichen Schulzentrums stattfindet.

Das Konzept der Jugendkonferenz hat Udo Wenzl, freiberuflicher Kommunalberater, mit einer Seminargruppe der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl entwickelt. "Jugendliche kommen auf so pfiffige Ideen, auf die wir Erwachsenen nicht kommen", erklärt Wenzl. Diese Ideen soll die kreisweite Jugendkonferenz zu Tage bringen. Das Besondere an dem Projekt: Partizipationsmodelle für Jugendliche gebe es auf kommunaler Ebene schon einige – auf Landkreisebene sei das aber Neuland.

Bei der kreisweiten Jugendkonferenz sprechen Jugendliche über ihren Lebensraum, können zum "Zukunftsprogramm 2025" des Landkreises Stellung nehmen und vor allem Anregungen und Wünsche an die Politik loswerden, die ihnen vielleicht schon lange unter den Nägeln brennen.

Wer sich beteiligen könne und sich damit als Teil der Gemeinschaft fühle, übernehme gerne Verantwortung und helfe mit, die Zukunft zu gestalten, erklärte Wenzl. "Das dauert vielleicht fünf Jahre", nahm er die Aussichten auf einen schnellen Erfolg, schob aber nach: "Wenn wir nichts tun, kann sich nichts verändern."

Die kreisweite Jugendkonferenz ist ein erster Schritt in Richtung Partizipation von Jugendlichen auf Kreisebene. Ziel ist es, die Region attraktiv für Jugendliche zu gestalten und diese in der Region zu halten. Wie es danach weitergehen soll? Auf jeden Fall wird nach der Jugendkonferenz eine Facebookgruppe eingerichtet, die den Jugendlichen einen weiteren Dialograum bietet. Die Ergebnisse der Jugendkonferenz werden schließlich auch den Kreistag beschäftigen.

Ein paar Kommunen des Landkreises gehen noch einen Schritt weiter und starten eine Online-Befragung der Jugend, indem sie aktiv auf die Plattform www. deinestimme.jugendnetz.de hinweisen. Die Befragungsergebnisse liefern ein Bild, wie Jugendliche ihre Kommune sehen. Wichtig für Udo Wenzl und Landrat Klaus Michael Rückert ist, die Jugendlichen zu motivieren, an der Kreisjugendkonferenz teilzunehmen. Um die Konferenz nicht nur über Flyer und Co. zu bewerben, wurden im Vorfeld interessierte Erwachsene zu einem Workshop eingeladen. So trafen sich gestern einige Lehrer, Vertreter der Jugendarbeit oder von Vereinen im Landratsamt und beschäftigten sich mit dem Thema Demografie und vor allem damit, wie sie mit Jugendlichen über dieses Thema sprechen können. Sie sollen als Multiplikatoren dienen und Jugendliche auf die Thematik und die Kreisjugendkonferenz aufmerksam machen.

Die Inhalte des Workshops gestalteten Sara Bode und Alexandra Schmieder von der FamilienForschung Baden-Württemberg gemeinsam mit Udo Wenzl. Schnell wurde in dem Workshop klar, dass seitens der Erwachsenen auf jeden Fall Interesse besteht, Jugendliche in der Region zu halten. Der erste Schritt dazu ist die Kreisjugendkonferenz.