Handwerk: Schreiner und Fachpraktiker legen Gesellenstücke vor / Lehrprobe ist live

Nach drei Jahren Lehrzeit stellten zehn Schreiner, darunter eine Frau, sowie zwei Fachpraktiker für die Holzverarbeitung der Prüfungskommission von der Schreinerinnung Freudenstadt ihre Gesellenstücke vor.

Kreis Freudenstadt. Kreativität war gefragt. So wurden unter anderem Schreibtische, Hobelbänke, Anrichten, ein Sideboard und weitere interessante Gesellenstücke gefertigt, geplant und getischlert in der Werkstatt des jeweiligen Arbeitgebers. Jetzt folgte noch die Lehrprobe unter den kritischen Augen der Prüfer. Die Aufgabe: ein Hocker, gefertigt in Eiche. Diese musste in sechs Stunden unter Aufsicht in der Lehrwerkstatt der Heinrich-Schickhardt Schule gebaut werden.

Traditionelle Techniken

Nachdem die Absolventen im Februar ihre Fachzeichnungen der Prüfungskommission vorstellten, hatten sie 80 bis 120 Stunden Zeit unter Aufsicht eines Kontrollmeisters ihr Gesellenstück herzustellen. Der Kontrollmeister schaute mehrmals im Betrieb vorbei, um mit dem Lehrling die Arbeitsvorgänge nachzuvollziehen.

Die Prüfungskommission nahm in der Turnhalle des Beruflichen Schulzentrums in Freudenstadt die angefertigten Stücke genaustens unter die Lupe. Es wurde darauf geachtet, dass traditionelle Beschläge optimal verarbeitet wurden – oder eine der ältesten Form der Verbindung, die Zinkung. Auch kamen der Gesamtausdruck und die Verarbeitung zur Geltung.

Wichtig für die Gesellen war das Fachgespräch. Hier konnten sie der Kommission ihre Ideen und Umsetzungen erläutern. So zum Beispiel, warum sie sich für das gewählte Holz entschieden hatten. Die Prüfungskommision setzte sich diesmal aus Lehrern der Heinrich-Schickhardt-Schule, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Prüfungskommision und Obermeister der Schreinerinnung Freudenstadt, Robert Züfle, sowie dem Prüfungsvorsitzenden und Lehrlingswart Bernd Burkhardt zusammen.

Für Obermeister Züfle ist und bleibt der Schreinerberuf immer noch ein erfüllender und kreativer Beruf. Er sei vielseitig, und man könne das Ergebnis der Arbeit sofort sehe und fühlen – ob nun Haustür, ein schönes Möbelstück oder die komplette Einrichtung von Hotels und Gastronomiebetrieben. Züfle hofft, das sich zum Start des neuen Lehrjahrs im September noch der eine oder andere Schulabgänger entschließt, diesen "faszinierenden Beruf" zu erlernen. Angesprochen seien auch Abiturenten oder Umschüler, wobei sich hier die dreijährige Lehrzeit um ein halbes Jahr verkürzen könne.