Der Chor Studio Vocale aus Karlsruhe bot unter der Leitung von Werner Pfaff und mit Manfred Kratzer am Klavier ein begeisterndes Konzert in der Taborkirche. Foto: Lorek Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: "Studio Vocale" aus Karlsruhe wird seinem guten Ruf bei Gastspiel in Taborkirche gerecht

Er gilt als einer der hochkarätigsten A-capella-Chöre mit Gastauftritten in aller Welt. Das Studio Vocale Karlsruhe unter der Leitung von Werner Pfaff gastierte jetzt in der Taborkirche.

Freudenstadt. Der Karlsruher Chor ist Preisträger zahlreicher Chorwettbewerbe. In der Taborkirche bot er ein anspruchsvolles und ansprechendes Konzertprogramm mit zeitgenössischen Kompositionen aus Frauenhand, die Musik aus Nord- und Südamerika gegenüberstellte. Manfred Kratzer ergänzte das Programm mit Solostücken am Klavier.

Erfreut und "sprachlos" über "so viele Leute" zeigte sich der Chorleiter bei der Begrüßung der Zuhörer. Tod und Qual sowie Liebe und geistliche Themen haben die Komponistinnen in ihren Werken bearbeitet. Eröffnet wurde das Konzert mit einer Komposition von Rosephanye Powell, die die ersten Sätze des Johannes-Evangeliums "Am Anfang war das Wort" vertont hat. Eindrucksvoll, zuerst einstimmig, dann vielstimmig und lauter werdend, sang der Chor in englischer Sprache. Die argentinische Komponistin Gabriela Tarchini hatte das Thema Tod in drei unterschiedlichen Stücken verarbeitet, die von "Studio Vocale" auf Spanisch innig gesungen wurden. Dabei schwang immer ein Hauch von Melancholie mit. Zum Dahinschmelzen schön wurde "The Music of Stillness" von Elaine Hagenberg (USA) mit Klavierbegleitung von Manfred Kratzer vorgetragen. Zu Herzen gehend waren dabei die nahezu dramatischen Steigerungen, gefolgt vom Zurücknehmen und Wiederaufblühen der Stimmen, bis die Soprane gigantische Höhen erreichten.

Aus dem Klavierzyklus "Ciclo del Sol" der brasilianischen Komponistin Maria Helena Rosas Fernandes spielte Manfred Kratzer virtuos drei Sätze, die sich mit der Natur und den Gestirnen befassten, doch eher eigenwillig klangen und nicht wirklich Ohrschmeichler waren. Im Gegensatz dazu begeisterte Kratzer mit seinem schnellen Spiel bei "Alleluia in form of Toccata" von Louise Talma (USA).

Ein weiteres Klaviersolo kam variationsreich und melodiös daher und kam beim Publikum gut an. Ergreifend wirkte "Aqui te amo" von Modesta Bor (Venezuela). Ein Lied über die einsame Liebe, mit sanftem Beginn der Männerstimmen. Hierbei glänzten auch die Altstimmen, bevor alle gemeinsam einen harmonischen Chorklang hören ließen.

Musikalisch ganz anders zeigte sich "Troubled Water" von Margret Allison Bond (USA). Jede einzelne Stimme war gefordert. Locker und eher schwingend präsentierte "Studio Vocale" "Hark, I hear the harps eternal" von Alice Parker (USA), vierstimmig arrangiert und mit jubelndem Sopran-Solo beim "Halleluja". Für Gänsehauteffekte sorgten auch die glockenhellen Soprane beim Kyrie von Beatriz Corona, bei dem sich alle Stimmlagen auf höchstem Niveau abwechselten.

Musikalisch gab es bei diesem Programm jede Menge Neuland aus Süd- und Nordamerika zu entdecken. Das Publikum fand es "einfach herrlich", wie es einige Zuhörer auf den Punkt brachten, und dankte mit großem Applaus. Der Förderverein Freunde der Musik in der Taborkirche dankte den Musikern mit Rosen. Nach zwei Zugaben endete das Konzert.