Fußgänger müssen nun auch immer mehr Umwege in Kauf nehmen. Die Orientierung fällt aufgrund schlechter Ausschilderung schwer. Foto: Breitenreuter

Absperrungen machen lange Umwege notwendig. Technisches Rathaus fast abgeschnitten.

Freudenstadt - Wer findet den Weg durch den Irrgarten in Freudenstadt? Seit die innerstädtischen Straßenbauarbeiten die Stuttgarter Straße erfasst haben, ist es jetzt auch für die Fußgänger schwierig, von einer Seite des Marktplatzes auf die andere zu kommen.

Stadträtin Carola Broermann (CDU) freute sich in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Verwaltung, Tourismus und Soziales (VTS), dass die Schilder, die an den überregionalen Straßen vor Freudenstadt, beispielsweise in Klosterreichenbach, darauf hingewiesen hatten, dass die Innenstadt von Freudenstadt für den Verkehr gesperrt ist, abgebaut wurden. Besonders begeistert war sie über die Schnelligkeit, mit der das geschah. "Durch diese Hinweisschilder waren wir abgeschnitten", sagte die Stadträtin mit Blick auf den Einzelhandel und den Tagestourismus.

Abgeschnitten sind nun zwar nicht mehr die Autofahrer. Abgeschnitten sind in der Stadt jetzt die Fußgänger, und zwar zwischen dem nördlichen und dem südlichen Teil des Marktplatzes. Die große Kreuzung auf dem Marktplatz an der "Venus" ist abgeriegelt. Die Verkehrsinseln werden gerade abgetragen. Zwischen Stadthaus und Technischem Rathaus, in dem auch die Tourist-Information untergebracht ist, stehen Baustellengitter in Reih’ und Glied. Auch auf der Seite des unteren Marktplatzes sind die Gehwege noch nicht fertiggestellt. Die Fußgänger müssen erhebliche Umwege in Kauf nehmen, um vom oberen Marktplatz auf den Postmarktplatz zu kommen.

Hinweisschilder fehlen

Es geht nur über den oberen Marktplatz oder am Stadthaus vorbei bis zur Arkadenbuchhandlung. Dort gibt es noch einen Übergang über die Stuttgarter Straße, ebenso beim Haus der Stadtwerke. Sonst ist alles dicht. Hinweisschilder gibt es keine. Lediglich beim "Turmbräu" steht eins mit dem Hinweis, wie man zum Technischen Rathaus kommt. Über den unteren Marktplatz kann man durch den Stadtpark laufen, um auf die andere Seite zu gelangen. Man muss dann aber den neuen Übergang beim Polizeirevier nehmen.

Warum diese hermetische Abriegelung der Baustelle angeblich sein muss, erläutert Rudolf Müller. Die Straßenbaufirma Strabag habe darum gebeten, die Menschen so weit wie möglich von der Baustelle fern zu halten. In der Loßburger Straße habe es bei den Bauarbeiten seinerzeit immer wieder Probleme gegeben, weil Menschen durch die Baustelle gelaufen sind.

Während sich die Autofahrer in Freudenstadt an die Sperrungen und Umleitungen laut Rudolf Müller bereits gewöhnt haben, ist es bei den Fußgängern wohl noch nicht der Fall. Das zeigte sich vor der Sitzung des VTS, als Stadtrat Andreas Bombel kurz vor der Tür zum Technischen Rathaus hinter einem Gitter stand und erst den Weg suchen musste. Auch Tobias Degout, Leiter des Bäderbetriebs der Stadtwerke, gab zu, den Weg zum Technischen Rathaus nicht gleich gefunden zu haben. Rudolf Müller will jetzt prüfen, ob und wo man eventuell Schilder für die Fußgänger anbringen kann. Doch einen Vorteil hat das ganze Dilemma für die Mitarbeiter im Technischen Rathaus. "Wir können jetzt ganz entspannt arbeiten", sagt Rudolf Müller. Klar – weil keiner den Weg findet.