Info-Punkt-Leiter Benedikt Hillerkuß, Maike Jäger (vorne) und Johanna Barla helfen Reisenden, sich in Freudenstadt und Umgebung zurechtzufinden. Foto: Burkhardt

Seit drei Jahren ein Erfolg am Stadtbahnhof. Chance für Benachteiligte und Hilfe für Reisende.

Freudenstadt - Die Mitarbeiter im Info-Punkt sind so etwas wie die heimlichen Helfer der Bahn. Seit sie da sind, ist die Kriminalität am Stadtbahnhof deutlich zurückgegangen. Zudem stehen sie Reisenden mit Rat und Tat zur Seite.

Der Info-Punkt am Stadtbahnhof wurde 2013 eröffnet und läuft seit dem gut, sagen die Mitarbeiter. Das Inklusionsprojekt war eine Idee von Wolfgang Günther, Leiter der Erlacher Höhe. Umgesetzt wurde es dann durch die Zusammenarbeit der Erlacher Höhe mit der Stadt. Unterstützung bekommt der Info-Punkt unter anderen von der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter, der Stadt, der Bahn, der Freudenstadt Tourismus und dem Besucherzentrum Schwarzwaldhochstraße.

Das Projekt soll benachteiligten Menschen die Chance geben, einen normalen Job ausüben zu können ohne durch ihre Behinderungen negativ beeinträchtigt zu sein. Dabei werden aus den fünf Beschäftigten, die dort tätig sind, immer zwei für eine Schicht so ausgewählt, dass die jeweiligen Schwächen ausgeglichen werden.

Auskünfte über Freudenstadt

So wie Info-Punkt-Leiter Benedikt Hillerkuß (29), Maike Jäger (29), und Johanna Barla (30). Dass Hillerkuß im Rollstuhl sitzt, Jäger eine Sehbehinderung hat und Barla durch einen Klumpfuß eingeschränkt ist, fällt den Besuchern im Info-Punkt kaum auf.

Souverän und kompetent werden die Kunden beraten. Ob es nun darum geht, ihnen Auskunft über ihre Zug- und Busverbindungen zu geben oder ihnen dabei zu helfen, den Fahrkartenautomaten zu bedienen. Tickets gibt es am Info-Punkt allerdings nicht. Dafür aber Auskünfte über Freudenstadt und die Umgebung oder ein offenes Ohr – kaum eine Frage bleibt unbeantwortet.

Vor allem werden die Mitarbeiter für ihre Freundlichkeit und ihre Geduld den Gästen gegenüber gelobt, so Hillerkuß. Ganz so reibungslos ging das aber nicht immer. Keiner der Mitarbeiter hatte zuvor Erfahrungen im Tourismusgewerbe gesammelt. Sie wurden in der Anfangsphase des Projekts quasi ins kalte Wasser geworfen. Eingelernt wurden sie zu Beginn drei intensive Tage lang vom Besucherzentrum in Kniebis.

Danach eigneten sie sich das nötige Wissen – weiterhin mit der Unterstützung des Besucherzentrums und der Tourist-Information Freudenstadt – weitgehend selbst an. Mit Erfolg.

Heute helfen sie sogar indirekt der Stadt. Denn durch ihre Anwesenheit haben sich nicht nur die kriminellen Übergriffe am Stadtbahnhof reduziert. Sie sorgen auch für Ordnung, indem sie zum Beispiel die Bahnhofshalle sauber halten. Außerdem kommen jetzt öfter Sozialarbeiter vorbei, um ein Auge auf den Bahnhof zu haben.