Rakhal Zaman hat auf seiner Weltreise viel erlebt. Foto: privat

Rakhal Zaman fast ein Jahr lang auf Weltreise. Kein Urlaub, sondern Zwölf-Stunden-Job.

Freudenstadt - "Reisen ist kein Urlaub, sondern eher wie ein Zwölf-Stunden- Job", sagt Rakhal Zaman über sein elfmonatiges Abenteuer, von dem er jetzt zurückgekehrt ist. Das Fernweh hatte ihn gepackt, als sein Bruder die Welt bereiste und mit vielen Eindrücken zurückkehrte.

Seine Weltreise begann Rakhal Zaman bei seiner Verwandtschaft in Vancouver. Dort jobbte er zunächst, um Geld für seine Weltreise zu sparen. Beeindruckt zeigte er sich von der Toleranz in Kanada: "Egal, ob dort eine Kirche oder eine Moschee steht – es zählt das gleiche. Die Gleichberechtigung ist dort sehr hoch, niemanden interessiert es, welche Herkunft, Religion, Kultur oder Hautfarbe man hat", so Rakhal Zaman. Nach sieben Monaten ging es weiter zu seinem Onkel nach San Francisco. "Kalifornien ist wunderschön. Die Menschen dort sind sehr respektvoll", erzählt er.

Ein unschönes Erlebnis war für ihn der Grenzübergang von Kanada in die USA. "Die Grenzkontrollen in den USA sind sehr streng, und sofort wurde ich wegen meines Aussehens herausgezogen. Ich wurde drei Stunden lang verhört", erzählt Rakhal Zaman.

Doch das hielt ihn nicht davon ab, sein Abenteuer in Mexiko als Rucksacktourist fortzusetzen. "Die Menschen in Mexiko City sind sehr gastfreundlich", schwärmt er. In Mexico City besichtigte er die Gräber von Leo Trotzki und Frida Kahlo. Über Cancún an der Küste der Halbinsel Yucatán reiste Rakhal Zaman weiter nach Kuba. Von dem Inselstaat in der Karibik war der junge Freudenstädter fasziniert. "Die moralischen Werte zählen dort meistens mehr als die materiellen. Auch ist das Angebot von Kultur dort unglaublich", erzählt er.

Zwei großen Ozeane überquert

Von Kuba ging es zurück über Mexiko und San Fancisco nach Thailand, wo er eine Woche bei seinem Vater verbrachte. "Ich habe die zwei großen Ozeane überquert", erzählt er stolz.

Mit dem Zug fuhr er von Bangkok nach Kuala Lumpur und mit der Fähre weiter nach Sumatra. Ein besonders prägendes Erlebnis war für Zaman das Zusammentreffen mit einem Schüler in Indonesien, der ihm eine kostenlose Unterkunft und Mahlzeit anbot. Im Gegenzug sollte der deutsche Gast für ein paar Wochen in der Schule unterrichten. Ohne zu zögern, nahm Zaman das Angebot an und unterrichtete an einer englischen Schule die Schüler im Alter von fünf bis 27 Jahren. "Bildung ist extrem wichtig für die Menschen dort, sie haben hohe Ideale. Viele möchten Arzt werden, und es ist traurig zu sehen, wie sie durch die Armut im Land ihr Ziel nicht erreichen können."

Dieses Erlebnis prägte ihn so sehr, dass er sich nun für ein Studium motiviert fühlt – natürlich im Ausland. Denn obwohl er erst vor kurzem zurückgekehrt ist, hat er schon wieder Fernweh. "Wenn ich die Möglichkeit bekomme, werde ich sofort wieder für ein Jahr weggehen. Aber dann in den Mittleren Osten und nach Zentralasien, da dort unter anderem meine Wurzeln liegen", meint er.

Für Rakhal Zaman waren die vergangenen Monate ein Abenteuer. "Ich fühle mich reifer und erwachsener als viele meiner Freunde, und mein Interesse an Kultur, Politik und Religion hat enorm zugenommen. Doch war es auch psychisch und physisch eine hohe Belastung", sagt er.